Kriminalität Polizei warnt schon länger vor Messertaten durch Kinder
Dass Gewalt schon von Kindern unter 14 Jahren ausgeht, ist besorgniserregend, aber der Polizei nicht neu. Auch Messer sind schon länger ein Thema.

Berlin - Nach dem Angriff auf einen 12-jährigen Jungen an einer Berliner Grundschule sind erneut Debatten um das Thema Gewalt von Kindern und Jugendlichen entbrannt. Die Berliner Polizei warnt bereits seit Jahren vor einer zunehmenden Gewaltbereitschaft bei diesen Gruppen. Mutmaßlicher Täter ist im Berliner Fall ein 13 Jahre alter Mitschüler, der zunächst nicht gefasst wurde, sondern flüchtete. Er soll den 12-Jährigen mit einer Stichwaffe am Donnerstag lebensgefährlich haben.
Schon 2022 und 2023 hatte Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel gesagt, sie sei ganz persönlich besorgt durch den Anstieg von Taten, an denen Kinder und Jugendliche beteiligt sind. „Das hat leider zugenommen. Wir betrachten diese Entwicklung sehr genau“, sagte sie damals.
Die Angriffe würden häufig untereinander geschehen. Auch Messer spielten dabei leider häufiger eine Rolle. Oft werde mit Messer gedroht, etwa bei Raubtaten oder zur Einschüchterung, aber sie würden auch eingesetzt.
30 Prozent der Täter mit Messern jünger als 21 Jahre
So waren 2024 und 2023 etwa 30 Prozent der Täter im Zusammenhang mit Messern in Berlin jünger als 21 Jahre alt. Es setze sich fort, dass die Polizei auch viele Jugendliche unter 18 und Kinder unter 14 Jahren als Verdächtige mit Messern registriere, die etwa Raubtaten verübten oder aneinandergerieten, stellte Slowik Meisel Ende des vergangenen Jahres fest.
2023 gab es in Berlin 3.482 registrierte Straftaten mit Messern. Etwa die Hälfte davon waren laut Polizei Drohungen mit dem Messer. 2024 lagen die Zahlen ähnlich hoch.
Senatorin: Bei Elternhäusern ansetzen
Auch Innensenatorin Iris Spranger (SPD) betonte schon früher, man müsse eine „Sozialisation zur Kriminalität“ bei Kindern verhindern und dabei auch bei den Elternhäusern ansetzen.
Slowik Meisel erklärte im vergangenen Jahr, Angriffe mit Messern seien fast gefährlicher als Schusswaffen und Schüsse, die auch mal den Arm, die Schulter oder die Beine treffen. „Ich will Schüsse nicht kleinreden, aber gerade Messer werden sehr unterschätzt.“ Weiter sagte sie: „Besonders von vielen Jugendlichen, die ein Messer mitnehmen und es dann bei einem Streit auch spontan einsetzen, oft mit wirklich schweren Folgen.“
Projekt: „Messer machen Mörder“
Angesichts dieser problematischen Entwicklung gibt es schon länger mehrere Präventionsprojekte für Jugendliche, um sie von Gewalttaten wie Überfällen auf Gleichaltrige abzuhalten. Dazu gehört auch ein bekanntes Projekt mit dem Titel „Messer machen Mörder“.