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Polizei prüft auch Verdacht auf Brandstiftung in Ludwigshafen

05.02.2008, 18:11

Hamburg/dpa. - Die Ursache für den verheerenden Wohnhausbrand in Ludwigshafen mit neun Toten ist weiter ungeklärt. Die Polizei geht auch Hinweisen auf Brandstiftung nach.

Möglich sei aber ebenfalls ein krimineller Hintergrund oder ein technischer Defekt, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Frankenthal, Lothar Liebig, am Dienstag in Ludwigshafen. «Wir haben keine Fakten, die eine Deutung in eine Richtung erlauben würden.» Zwei Mädchen wollen Berichten zufolge einen Mann gesehen haben, der an einem Kinderwagen in dem Haus Feuer legte. Eine 50-köpfige Sonderkommission übernahm die Ermittlungen.

Unterdessen gab es bei vier Wohnungsbränden im Ruhrgebiet und einem Feuer in Baden-Württemberg weitere Opfer. In Recklinghausen (Nordrhein-Westfalen) starb ein Mann an seinen schweren Brandverletzungen, in Backnang (Baden-Württemberg) kam ein 36- jähriger Familienvater ums Leben, der den Brandopfern zu Hilfe kommen wollte. Insgesamt wurden bei den fünf Bränden 48 Menschen verletzt.

Bei dem Brand in dem viergeschossigen Gebäude im rheinland- pfälzischen Ludwigshafen, das von türkischen Familien bewohnt wurde, starben am Sonntag neun Menschen, darunter fünf Kinder. 60 Menschen wurden verletzt. Ein Suchhund fand am Dienstag keine weiteren Leichen in dem Haus. Nach Angaben der Polizei wurde bereits im August 2006 ein Anschlag auf das Haus verübt, bei dem geringer Schaden entstand.

Der türkische Präsident Abdullah Gül forderte mit Blick auf früherer Brandanschläge in Deutschland eine «sorgfältige Untersuchung». Auf Wunsch der Türkei werden türkische Experten bei den Ermittlungen dabei sein. Die Staatsministerin und Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Maria Böhmer, will an diesem Mittwoch gemeinsam mit dem türkischen Staatsminister Mustafa Said Yazicioglu den Brandort in Augenschein nehmen. Böhmer will dort auch einen Kranz im Namen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) niederlegen. Die Staatsministerin sprach sich für eine schnelle und gründliche Aufklärung aus.

Auch die Ursachen für die meisten Brände in Nordrhein-Westfalen waren am Dienstag noch ungeklärt, so auch in Recklinghausen. Das 50- jährige Opfer war von der Polizei aus einer brennenden Wohnung in einem Drei-Familien-Haus geholt worden. Der Mann erlag jedoch noch am Einsatzort seinen schweren Verletzungen.

Drei Polizeibeamte und sieben Hausbewohner wurden beim Brand einer Wohnung in Duisburg verletzt. Ausgebrochen war das Feuer laut Polizei nach einem «knallartigen Geräusch». Die Ursache des Feuers war auch hier zunächst unklar. Brandstiftung wurde nicht ausgeschlossen.

In Herne war am Montagabend ein Feuer in einem vierstöckigen Haus gemeldet worden. Der Feuerwehr rettete 15 Erwachsene und 11 Kinder. Wie das Feuer entstand, konnte noch nicht geklärt werden.

Sieben Hausbewohner wurden bei einem Brand in Dorsten verletzt. Das Feuer war am Montagabend in einem Keller ausgebrochen. Als Ursache machte die Polizei einen Defekt an den Elektroleitungen aus. Der Schaden wurde auf etwa 100 000 Euro geschätzt.

Beim Brand eines Wohn- und Geschäftshaus in Backnang (Baden- Württemberg) kam ein 36-jähriger Familienvater ums Leben, der zu Hilfe geeilt und dann im Treppenhaus von den Flammen eingeschlossen worden war. Die Feuerwehr rettete fünf Menschen mit Drehleitern aus dem fünfstöckigen Gebäude. Sie erlitten Rauchvergiftungen. Die Ursache des Feuers, das in einem Abstellraum im Erdgeschoss ausbrach, war zunächst unklar. Brandstiftung wurde aber ausgeschlossen.