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Kunst, Theater und mehr Politisch und international - Kunstfest in den Startlöchern

Ein „volles und sattes“ Kunstfest erwartet die Besucher in Weimar. Das diesjährige Festival ist aber auch eine Abschiedsausgabe - und es wird ein Gast erwartet, der schon zum Politikum wurde.

Von dpa 11.06.2025, 13:03
Die diesjährige Ausgabe des Kunstfests Weimar ist die letzte unter der Leitung von Rolf C. Hemke.
Die diesjährige Ausgabe des Kunstfests Weimar ist die letzte unter der Leitung von Rolf C. Hemke. Jan Woitas/dpa

Ein politisches und derart international wie noch nie gestaltetes Programm hat der künstlerische Leiter des Kunstfests Weimar Rolf C. Hemke für den Sommer angekündigt. „Ich freue mich, dass wir noch einmal ein volles, sattes Programm präsentieren dürfen“, sagte Hemke bei der Programmvorstellung in Weimar. 

Geplant sind 23 Ur- und Erstaufführungen, 46 Projekte in rund 150 Veranstaltungen. Kunst- und Kulturschaffende nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Taiwan, Südafrika und der Türkei werden erwartet. Auch russische Exilkunst ist dabei. Das Motto lautet „Mutig leben“. Die diesjährige Ausgabe ist die letzte unter Führung von Hemke. Er leitet das renommierte Mehrsparten-Festival seit 2019.

Kunstaktion zum Gedenken an KZ-Befreiung

Deutlich politisch werde es bereits in den Eröffnungstagen des vom 20. August bis zum 7. September laufenden Festivals, so Hemke. So werde die israelische Künstlerin Sigalit Landau in Absprache mit dem Denkmalamt Teile des von den Nazis geplanten und gebauten sogenannten Gauforums bemalen. Heute befindet sich dort unter anderem das Museum Zwangsarbeit im NS. 

Aus der Kunstaktion von Landau zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwalds soll auch ein Kurzfilm entstehen. Ebenfalls am Eröffnungstag werde der libanesische Choreograf Omar Rajeh mit einem mehrköpfigen Tanz- und Performance-Team auf dem Theaterplatz „ausschwärmen und das Publikum mit einbeziehen“, so Hemke.

Auch Omri Boehm ist zu Gast

Aufhorchen ließ die Ankündigung, dass der deutsch-israelische Philosoph Omri Boehm bei einer Diskurs-Reihe mit dem Direktor der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Jens-Christian Wagner sprechen werde. Weil die Stiftung Boehm als Redner zum 80. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwalds eingeladen hatte, wurde Kritik aus der israelischen Botschaft in Berlin laut. Die Stiftung sagte damals die Rede ab, erklärte aber, Boehm zu einem anderen Zeitpunkt einzuladen.

Hemke habe geschafft, das Kunstfest zu festigen und zu prägen, sagte Weimars Oberbürgermeister Kleine. Er habe es geschafft, das Festival in die Stadt zu holen, Institutionen einzubinden und mehr Fördermittel zu erkämpfen. Hasko Weber, der Intendant des Deutschen Nationaltheaters, wo das Kunstfest angesiedelt ist, lobte Hemke als charismatische Künstlerperson mit „unfassbarer Fähigkeit zur Vernetzung und Menschen zu gewinnen“.

Rund 43.000 Zuschauerinnen und Zuschauer hatten das Kunstfest 2024 besucht. Knapp 10.800 Tickets waren verkauft worden. Das Festival mit einer Dauer von knapp drei Wochen gilt laut Veranstaltern als größtes für zeitgenössische Kunst in Ostdeutschland.