1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Französische Bulldogge, Mops und Co.: Plattnasen Französische Bulldogge oder Mops: Deutliche Worte eines Tierarztes

Französische Bulldogge, Mops und Co. Plattnasen Französische Bulldogge oder Mops: Deutliche Worte eines Tierarztes

20.01.2017, 14:45

Ralph Rückert ist Tierarzt in Ulm und spätestens seit seinem Facebook-Post von dieser Woche auch über die Grenzen Baden-Württembergs hinaus bekannt.

Denn der Veterinärmediziner macht in seinem Beitrag auf ein unter Hundebesitzern viel diskutiertes Thema aufmerksam: die Züchtung sogenannter "Plattnasen".

Dazu zählen Hunde wie beispielsweise der Mops oder die Französische Bulldogge. Die Tiere werden als kurzköpfig bezeichnet, nicht selten leiden sie ihr Leben lang an Atembeschwerden. Dennoch werden diese Rassen unter Hundebesitzern immer beliebter.

Ein Vorfall, den Tierarzt Ralph Rückert nach einer OP in seiner Praxis beobachtet hat, war der Auslöser für seinen kritischen Post.

Ein Bild zeigt eine Französische Bulldogge nach einem operativen Eingriff, die noch über einen Tubus im Maul beatmet wird.  „Jeder (jeder!) andere Hund versucht in diesem Zustand augenblicklich, den im Hals steckenden Tubus loszuwerden, weshalb er auch normalerweise deutlich früher gezogen wird,“ schreibt der Ulmer Tierarzt.

Hunde mit Plattnasen haben Atemprobleme: „Ein Schleier der Resignation“

Bei den sogenannten „kurzköpfigen“ Rassen machte Rückert bisher jedoch immer eine andere Beobachtung:

„Zieht man den Tubus dann endlich, geht das Geröchel wieder los und man sieht - ich schwöre Stein und Bein - einen Schleier der Resignation und der Enttäuschung über die zuvor fasziniert glänzenden Augen fallen.“

Die Hunde, die durch die Züchtung oft zu enge Nasenlöcher, abnormal geformte Nasenmuscheln oder auch zu schmale Luftröhren haben, leiden meist ihr Leben lang unter den Folgen. Rückert gibt deshalb zu bedenken: „Man muss sich also zwangsläufig seine Gedanken darüber machen, was es bedeutet, wenn ein Hund einen in der Luftröhre steckenden Tubus attraktiver findet als seine alltägliche Atmungssituation!“

Mittlerweile wurde der Beitrag über 13.000 Mal geteilt und bekam mehrere tausend Kommentare. Während der Arzt viel Zuspruch von den Kommentatoren bekommt („Ich bewundere erneut Ihre „Schmerzfreiheit“, sich einem bevorstehenden Shitstorm auszusetzen! Zum Wohle der Tiere und der Wahrheit zuliebe, die viele nicht gern sehen.“) gibt es auch einige Tierfreunde, die seinen Beitrag kritisch sehen: „So ein Schwachsinn. So zu generalisieren ist ein totaler Blödsinn. Erzählen sie das meinem Mops, der problemlos stundenlang beim Fahrrad mitläuft.“

Überwiegend unterstützen die Leser jedoch das Vorhaben des Tierarztes auf diese sogenannte "Qualzucht" aufmerksam zu machen. (mz/sul)