Ernte in Gefahr Pilzbefall bedroht Getreideernte in Sachsen
Dunkle Flecken statt goldbrauner Ähren: Die Nässe setzt dem Roggen und Weizen auf den Feldern im Freistaat zu. Kann das Getreide nur noch als Futter verwendet werden?

Dresden - Der anhaltende Regen bedroht die Getreideernte in Sachsen. Die aktuelle Situation sei „schlichtweg katastrophal“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Landesbauernverbandes, Diana Henke, auf Anfrage. Mancherorts seien die Bestände aufgrund der anhaltenden Nässe von Pilz befallen, es drohten Pilzinfektionen. So hätten etwa Landwirte aus dem Vogtland entsprechende Probleme gemeldet.
„Man sieht es teilweise auch, wenn man aufmerksam durch die Regionen fährt, dass dort die Weizenbestände dunklere Stellen aufweisen“, erklärte Henke. Die dunkle Färbung an den sonst goldgelben Ähren sind ein Zeichen für Pilzbefall.
Regen wäscht die Stärke aus dem Getreide
Es besteht die Gefahr, dass das Getreide nur noch als Futter verwendet werden kann, weil die Qualität zum Backen nicht mehr ausreicht. „Durch den Regen wird die Stärke ausgewaschen, das mindert die Qualität“, sagte Henke. Alternativ müsste das Getreide aufwendig getrocknet werden - das wiederum sei mit hohen Energiekosten verbunden. Sächsischen Landwirte drohen daher in diesem Jahr finanzielle Einbußen.
Insgesamt komme derzeit die Ernte in Sachsen nur schleppend voran, die Landwirte müssten bei der Ernte zahlreiche Regenpausen machen. In Nordsachsen etwa hätten die Bauern in den vergangenen Tagen noch Raps geerntet, dort sei der Nässegehalt geringer. Mais und den Zuckerrüben profitierten von dem Regen und stehen laut Verband gut auf den Feldern. Beim Weizen und Roggen allerdings drohe die Ernte „buchstäblich ins Wasser zu fallen“, so Henke.
Zwar soll in den nächsten Tage der Sommer mit Sonne und Trockenheit zurückkommen, dann aber ist es womöglich bereits zu spät. „Für das Getreide sieht es schlecht aus“, so Henke. In höheren Lagen wie etwa dem Erzgebirge werde die Roggenernte erst später abgeschlossen. Dort könnte trockenes Wetter in den nächsten Wochen von Vorteil sein.