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Peter Ustinov Peter Ustinov: Entertainer gab eine Gala zu seinem 80. Geburtstag

07.04.2001, 18:50

Berlin/dpa. - Niki Lauda zog seine Rennfahrermütze vor dem Jubilar. RogerMoore, Unicef-Botschafter wie Ustinov, wollte wie schon beim 75.Geburtstag seines Freundes in Berlin auch diesmal nicht fehlen.Ursula Andress umarmte beinahe stürmisch den sich auf seinenGehstock stützenden «grand old man» des Komödiantengewerbes. AuchWolfgang Menge, Bill Ramsey, Maybritt Illner, Volker Schlöndorff,Wilhelm Wieben, Peter Schwenkow, Wolfgang Gruner, Cherno Jobatey,Ulrich Wickert und Artur Brauner waren gekommen.

Horst Tappert machte dem Krimifan und Hercule-Poirot-DarstellerUstinov seine Aufwartung, und Hans Dietrich Genscher entschied dasWettrennen um die meisten Ehrendoktorhüte mit 15:13 für sich.Natürlich würdigte Genscher den vielsprachigen Kosmopoliten Ustinovauch als «ganz großen Liberalen». Ustinov konterte mit demBekenntnis, dass ihm das Talent zum Politiker fehle: «Das wäre mirzu anstrengend, weil man die ganze Zeit Recht haben muss.»

Das vielleicht persönlichste Geburtstagsgeschenk machte DanielBarenboim dem passionierten Stimmenimitator und Beethoven-Darsteller(im eigenen Stück über «Beethovens Zehnte»): Am Klavier begleiteteder Leiter der Staatsoper Unter den Linden Ustinovs Sonderauftrittmit dem melodramatischen Lied «Das Mädchen und der Heilbutt».

Über Videoeinspielungen gratulierten noch andere Größen dieserWelt diesem Weltbürger, der von sich sagt, er sei in St. Petersburggezeugt, in London geboren und in Schwäbisch Gmünd getauft worden.Das reichte vom UN-Generalsekretär Kofi Annan und BundespräsidentenJohannes Rau über den früheren sowjetischen Staats- und ParteichefMichail Gorbatschow und dem tschechischen Staatspräsidenten VaclavHavel bis zu den Sängern Harry Belafonte und Udo Jürgens.

Ustinov, der 1990 von der britischen Königin Elizabeth II zumRitter geschlagen wurde, erzählte an diesem Abend viel aus seinembewegten Leben: Die Queen habe damals sogar ein Tänzchen mit ihmgewagt, dann aber nach zwei Umdrehungen gesagt: «Es ist wohl besser,wir setzen uns.» Der Papst wollte einmal mit ihm Tennis spielen(«daraus ist nichts geworden, er wurde ja dann angeschossen»). Zumchristlichen Gebot, man solle seinen Nächsten lieben, meinteUstinov, «die kennen meine Nachbarn nicht».

Vom Moderator der Geburtstagsgala, Frank Elstner, zu einemSchlusswort aufgefordert, meinte der bald 80-Jährige unter demBeifall im Saal: «Schlusswort? Hoffentlich nicht!»