Peter Lustig wird 70 Peter Lustig wird 70: Auch privat in Latzhose mit Schraubenzieher

Mainz/Husum/dpa. - «Da ist alles drin, was der Mann so braucht», sagt Lustigund lacht. Das für ihn so typische Outfit hat er also nicht nur vorder Kamera getragen hat, sondern zuvorderst privat. Auch alles, waser für «Löwenzahn» gebastelt hat, hat er vorher für sichzusammengebaut, geschraubt, gesägt und gelötet. «Löwenzahn» mit PeterLustig in seinem Bauwagen, das war eine Kindersendung, die auchErwachsene lieben. Am 27. Oktober feiert Peter Lustig seinen 70.Geburtstag.
«Hier ist Lustig, Peter Lustig», meldet er sich am Telefon. Manwolle also ein Interview? «Wer hätte das gedacht. Dabei habe ich dochbloß Geburtstag.» Lustig, der in einem Dorf nahe Husum in Schleswig-Holstein lebt, will nicht im Rampenlicht stehen und stand doch fast 30 Jahre vor der Kamera. Bis es soweit war, für den Löwenzahn-Vorgänger «Pusteblume», bewegte er sich eher im Hintergrund. Er hatteRundfunkmechaniker in Hamburg gelernt und später in BerlinElektrotechnik studiert. «Ich hatte keine Lust auf Industrie undweißen Kittel», erinnert er sich. So kam er zum Rundfunk, alsTonmeister.
«Und dann war da die Sache, die schon oft erzählt wurde, mit demEi und der Glatze und so», sagt Lustig. Als er 1970 bei einerProduktion für das ZDF ein rohes Ei auf seine Glatze fallen lassenund dabei einen Witz machen sollte, bewies Lustig komisches Talentund wurde anschließend ins Team der «Sendung mit der Maus» geholt.1979 ging die erste «Pusteblume»-Folge mit ihm auf Sendung, die 1980in «Löwenzahn» umbenannt wurde.
An seine eigene Kindheit denkt er nicht so gerne zurück. «DasSchönste war wohl, als ich mich endlich wieder satt essen konnte.»Auch den Moment, als er das erste Mal auf Pu, den Bären, gestoßenist, kann er nicht vergessen. Schließlich ist der Held des englischenKinderklassikers seitdem sein großes Vorbild. «Ich habe im Müll einBuch gefunden, mein erstes», erzählt Lustig. «Mir hat Pu damals schonso gefallen, dass ich mein ganzes Leben so sein wollte wie er. Aberdas ist schwer zu schaffen.»
Aber er ist immer noch so beliebt, dass ihn weiterhin Körbe vonPost erreichen. Kinder, Eltern und Großeltern schreiben ihm Gedichteund Geschichten. «Ich habe das alles nicht verdient», sagt PeterLustig, seit September Träger des Bundesverdienstkreuzes. «Ich habedie Kinder ernst genommen und alles so erklärt, wie ich es mir selbsterklären würde.»
Inzwischen sind zwei Jahre vergangen seit seinem Ausstieg aus«Löwenzahn». «Ich bin da in so ein Rentnerloch gefallen und habe michmorgens gefragt: Wo musst du hin?» Doch sei «mit einer halben Lungenicht mehr so viel gegangen.» Bereits Mitte der 1980er Jahre war ihm,als er an Krebs erkrankt war, ein Teil der Lunge entfernt worden. ZurRuhe setzen wolle er sich aber noch nicht, sagt der vierfacheGroßvater. «Sitzen und quasseln kann ich noch immer.»
Nun macht er Hörspiele für Kinder, im Tonstudio in seinem Haus ander Nordsee. Am 28. Oktober (10.35 Uhr im ZDF) tritt er einallerletztes Mal kurz bei «Löwenzahn» auf und besucht seinenNachfolger Guido Hammesfahr alias Fritz Fuchs. «Das war schon einkomisches Gefühl, so als Gast», sagt Lustig zu der bereitsaufgezeichneten Sendung. Allerdings habe sich ja einiges verändert,etwa der Bauwagen. «Der war schon etwas zu aufgeräumt.»