Peloponnes: 41 Feuertote und Hunderte auf der Flucht
Athen/Rom/dpa. - Die Waldbrände in Griechenland haben bislang mindestens 41 Menschenleben gefordert. Dies teilte am Samstagmorgen der Sprecher der griechischen Feuerwehr Nikos Diamantis bei einer Pressekonferenz in Athen mit.
Athen hatte am Vorabend Hilfe bei der EU für die Bekämpfung der verheerenden Waldbrände beantragt. Auch in Italien brennen tausende Hektar Wald. Es gab mehrere Todesopfer.
Die geriechischen Behörden befürchten, dass die Zahl der Opfer weiter steigen könnte, da hunderte Menschen in der Nacht zum Samstag in den Dörfern des Hinterlandes der Halbinsel Peloponnes von den Flammen eingekreist wurden und dort ausharren mussten. «Es ist schrecklich. Ich habe so etwas nie erlebt. Wir entdecken hier immer mehr verkohlte Leichen, die auf den Straßen herumliegen. Hier liegt eine Mutter mit vier Kindern», berichtete der Präsident des griechischen Journalistenverbandes Panos Sombolos im griechischen Fernsehen aus der Umgebung der kleinen Ortschaft Makistos auf der Westseite der Halbinsel Peloponnes am Samstagmorgen. Insgesamt sollen sieben Minderjährige in dieser Region nahe der Stadt Zacháro ums Leben gekommen sein. «Apokalyptische Bilder», hieß es in nahezu allen griechischen Zeitungen am Samstagmorgen.
Mit dem ersten Tageslicht konnten mehrere Löschflugzeuge und Hubschrauber im Raum der am schwersten getroffenen Region der Kleinstadt Zacháro auf der Westseite der Halbinsel Peloponnes eingesetzt werden. Auch in anderen Regionen des Landes tobten am Samstag Waldbrände. Nach Angaben der Feuerwehr brannte es an mehr als 170 Stellen in fast allen südlichen Landesteilen. Mehrere hundert Menschen wurden am frühen Samstagmorgen mit kleinen Fähren aus der Hafenstadt Nea Stýra auf der Insel Euböa zum Festland gebracht. Auf der zweitgrößten griechischen Insel waren in der Nacht mehrere Brände ausgebrochen. Hunderte Menschen flohen in Panik aus ihren Ferienhäusern. Die Rauchwolken des Brandes auf Euböa erreichten die östlichen Vororte Athens.
Auch in Athen musste die Feuerwehr ausrücken, um einen Brand im Stadtteil Galátsi zu löschen. Ein Großbrand tobte nahe der südgriechischen Hafenstadt Kalamata. Andere Feuer wüteten nahe Sparta, Korinth und Tripolis und Megalopolis. In den Präfekturen Messinia und Lakonia und Ilia wurde der Notstand ausgerufen. Die Feuerwehr auf dem Peloponnes wurde auf Weisung von Ministerpräsident Kostas Karamanlis mit Kräften aus Nordgriechenland verstärkt. Zudem wurde ein mobiles Lazarett des Heeres in die am schwersten betroffene Region um die Stadt Zacháro im Westen der Halbinsel entsandt. Hunderte Soldaten brachen in der Nacht in Richtung Zacháro auf, um den Not leidenden Menschen zu helfen, berichtete das staatliche Fernsehen NET weiter.
Ministerpräsident Karamanlis erreichte nach mehreren Versuchen am späten Freitagabend das am schwersten betroffene Zacháro. Er versprach allen Feuergeschädigten staatliche finanzielle Hilfen. «Diese Stunden sind schwierig für uns alle. Es sind die Stunden der Verantwortung und des Kampfes. Hunderte Feuerwehrleute, Soldaten, freiwillige Helfer und einfache Bürger riskieren ihr Leben und kämpfen mit den Flammen. Wir sind hier. Wir stehen ihnen bei. Wir vertrauen ihnen», sagte der Premier im Fernsehen.
Auch in Süditalien konnten die gewaltigen Waldbrände bis zum Wochenende nicht gelöscht werden. Feuerwehr und Armee waren allein am Donnerstag zu insgesamt 519 Einsätzen bei Waldbränden ausgerückt. 234 davon wurden auf Sizilien gezählt, wie italienische Medien berichteten. «Eine Krise solchen Ausmaßes hat es noch nie gegeben», sagte Michele Candotti, der Chef vom WWF Italia. In der sizilianischen Ortschaft San Martino delle Scale bei Palermo kamen die Flammen am Freitag den Häusern immer näher, und es brach Panik aus. Viele Menschen seien verletzt worden, teilte die Feuerwehr mit. Bei Messina tobten gleich zehn Waldbrände. Ebenfalls betroffen waren die Regionen Kampanien, Kalabrien und Apulien. Mehrere Autobahnen mussten vorübergehend gesperrt werden.
In diesem Sommer sind in Italien bisher rund 90 000 Hektar Wald in Flammen aufgegangen. Im Vergleich zu 2006 nahmen die Brände um 40 Prozent zu. Elf Menschen kamen bisher ums Leben. Die meisten Brände würden absichtlich gelegt, hieß es in den Medien. Politiker forderten deshalb strenge Strafen für die Brandstifter.