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Paläontologie Paläontologie: Spinosaurus war der König der Raubsaurier

08.02.2006, 20:14
«Guanlong wucaii», der «gekrönte Drache», gilt jetzt als der älteste bekannte Vorfahre des gefürchteten Dinosauriers Tyrannosaurus Rex. (Foto: dpa)
«Guanlong wucaii», der «gekrönte Drache», gilt jetzt als der älteste bekannte Vorfahre des gefürchteten Dinosauriers Tyrannosaurus Rex. (Foto: dpa) IVPP

London/Peking/dpa. - Der Spinosaurus macht dem gefürchteten Tyrannosaurus rex den Titel als König der Raubsaurier streitig: Neuen Untersuchungen zufolge maß der mit langen Zähnen und einem Rückenkamm bestückte Spinosaurus 17 Meter von der Schnauze bis zum Schwanz. Dennur 9 bis 13 Meter langen Tyrannosaurus und auch den bis zu 14 Meter langen Gigantosaurus stellte er damit buchstäblich in den Schatten, wie das britische Fachjournal «New Scientist» (Nr. 2538, S. 18) in seiner Ausgabe vom kommenden Samstag berichtet. Unterdessen entdeckten Forscher in China den ältesten bekannten Vorfahr des Tyrannosaurus rex.

Der «Vater» von T. rex hatte einen großen, aufblasbaren Nasenkamm. Dieser könne eine Rolle beim Paarungsverhalten oder auch bei der Erzeugung von Tönen gespielt haben, sagte der Forscher Xu Xing vom Institut für Paläontologie von Wirbeltieren in Peking. Die Wissenschaftler tauften den Dinosaurier«Guanlong wucaii». Übersetzt heißt das so viel wie «gekrönter Drache von den fünffarbigen Steinen», was sich auf das Gestein am Fundort Wucaiwan bezieht.

Die Fossilien stammen aus der späten Jurazeit vor rund 160Millionen Jahren, wie das Team im Wissenschaftsmagazin «Nature» von diesem Donnerstag berichtet (Bd. 439, S. 715,doi:10.1038/nature04511). Der Fundort Wucaiwan liegt in der Region Xinjiang in Nordwestchina. Der primitivere «Guanlong wucaii» habe sich mit 3 Metern Größe deutlich von dem viel größeren Tyrannosaurus rex unterschieden.

Mit der Studie zum Spinosaurus, den größten Raubsaurier,bestätigten italienische Forscher Aussagen, die der deutschePaläontologe Ernst Stromer bereits 1912 gemacht hatte. Er hattedamals ein gut erhaltenes Spinosaurus-Skelett aus Ägypten untersucht, vermessen und auch Hinweise für den riesigen Rückenkamm entdeckt. Im 2. Weltkrieg war das Knochengerüst jedoch im Bombenhagel in einem Münchner Museum zerstört worden.

Nun untersuchten Cristiano Dal Sasso und Kollegen vomNaturgeschichtsmuseum in Mailand Teile eines Spinosaurus-Schädelssowie aus einer Privatsammlung neu aufgetauchte Knochenteile einerSpinosaurus-Schnauze. Danach war allein der Schädel der Riesenechse1,75 Meter lang. Dal Sasso rekonstruierte daraus 17 Meter Körperlängeund ein Gewicht von 7 bis 9 Tonnen.

Spinosaurus, der vor etwa 100 Millionen Jahren in Afrika lebte,war ebenso wie T.rex und Gigantosaurus ein so genannter Theropode,also ein Vorfahr der heutigen Vögel. Allerdings hatten Spinosauriereine schlankere Schnauze: «Eher wie ein Krokodil», beschreibt DalSasso. Zwischen einem Zahn und einem Kieferstück fand sich einSägefisch-Wirbel - Hinweis auf Ernährungsvorlieben der Riesenräuber.Andere Funde deuten darauf hin, dass der Spinosaurus im Vergleich zumT.rex deutlich mächtigere Vorderbeine hatte. «Stark genug, um damitBeute zu fangen», glaubt ein Teamkollege Dal Sassos. DieOriginalstudie ist im «Journal of Vertebrate Paleontology» (Bd. 14,S. 888) erschienen.