Ostsee Ostsee: Dänen bauen 19 Kilometer lange Brücke

Kopenhagen/dpa. - Die Skandinavier wollen dieKosten für das nach derzeitigem Stand größte BrückenbauprojektEuropas in Höhe von 4,4 Milliarden Euro alleine tragen. Bei derRatifizierung des Staatsvertrages mit der Bundesregierung stimmten am Donnerstag im Kopenhagener Folketing 104 Abgeordnete für und nur drei gegen den gigantischen Bau. Mit der Querung des Fehmarnbelt zwischen dem dänischen Rødby und Puttgarden auf der schleswig-holsteinischen Insel Fehmarn soll sich die Fahrzeit zwischen Hamburg und Kopenhagenvon 2018 an von vier auf drei Stunden vermindern.
Bei dem im vergangenen September geschlossenen Staatsvertrag mitder Bundesregierung hat sich die dänische Regierung zur Übernahme derkompletten Baukosten für die Brücke von derzeit geschätzten 4,4Milliarden Euro verpflichtet. Sie will die Kredite dafür durchMautgebühren wieder einfahren, die ausschließlich in die dänischeStaatskasse fließen sollen. Untersucht wird vor Baubeginn diealternative Möglichkeit eines Tunnels zwischen beiden Ländern. Alssehr wahrscheinlich gilt aber, die endgültige Entscheidung für eineSchrägseilbrücke bis 2011.
Bis zu den Sommerferien ist die Ratifizierung des Staatsvertragesim Bundestag sowie im Bundesrat in Berlin vorgesehen. Auch hier giltdie Mehrheit als sicher. Deutschland muss die Kosten für die eigeneHinterlandanbindung tragen, die auf knapp unter einer Milliarde Eurogeschätzt werden. Die dänischen Infrastrukturkosten an Land sollenetwa 1,2 Milliarden Euro betragen. Beide Länder wollen dieBahnstrecken ausbauen. Auf deutscher Seite wird außerdem die derzeitnoch zweispurige Bundesstraße zwischen Heiligenhafen und Puttgardenauf vier Spuren erweitert.
Vor dem Kopenhagener Parlament nannte der konservativeVerkehrsminister Lars Barfoed die Ratifizierung «einen historischenTag für das dänisch-deutsche Verhältnis». Er sei besonders erfreutüber die «sehr breite Mehrheit». «Nun muss es aber auch losgehen mitder konkreten Arbeit», meinte Barfoed mit Blick auf dasjahrzehntelange Tauziehen um das dritte Mammut-Brückenprojekt inDänemark nach der Querung des Großen Belt und des Öresund. DerBaubeginn wird 2012 und die Einweihung 2018 angepeilt.
Neben dem Regierungslager stimmte bis auf drei Abgeordnete derkleinen linken Einheitsliste auch die komplette Opposition für dasBauvorhaben. Sprecher von Sozialdemokraten und Volkssozialisten hobenheraus, dass durch den Ersatz der jetzt verkehrenden Fähren einwichtiger Beitrag für weniger CO2-Emissionen geleistet werde. Nachdem Bau der kombinierten Straßen- und Gleisbrücke erwarten die Planertäglich 8 000 bis 10 000 Autos. Auf die Autobahnen im Hamburger Raumkommt damit eine erhebliche Mehrbelastung zu.dpa tb xx z2 dm
261218 Mrz 09