1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Österreich: Österreich: Vatikan entscheidet über Bischof Krenn

Österreich Österreich: Vatikan entscheidet über Bischof Krenn

17.07.2004, 16:08
Bischof Kurt Krenn (Foto: dpa)
Bischof Kurt Krenn (Foto: dpa) APA FILES

Wien/Rom/dpa. - In Rom gab es dazu keine offizielle Bestätigung. Derstellvertretende Vatikan-Sprecher Ciro Benedettini meinte allerdingsam Sonntag: «Wir verfolgen die Situation mit großer Aufmerksamkeit».Inzwischen hat in Österreich die Zahl der Kirchenaustritte deutlichzugenommen, berichteten die Medien am Sonntag.

In den vergangenen Monaten hatten die Beamten bei der Untersuchungdes zentralen Computers des Seminars Tausende pornografischer Fotosund Filme entdeckt, die offenbar aus polnischen Quellen stammensollen. Hauptverdächtiger ist nach Polizeiangaben ein 33-jährigerpolnischer Seminarist, der jedoch trotz erdrückender Beweislast«nicht geständig» sei.

Nach Presseberichten hat die Polizei inzwischen bei der Analysevon acht privaten Computern von Seminaristen kinderpornografischesBildmaterial aus dem Internet entdeckt. Nach Angaben derStaatsanwaltschaft liegen auch Anzeigen gegen Seminaristen wegensexueller Übergriffe gegenüber Minderjährigen vor. Der Besitz vonKinderpornografie kann in Österreich mit Gefängnis bis zu zwei Jahrenbestraft werden.

Der umstrittene Bischof Krenn weigert sich bisher energisch,freiwillig sein Amt niederzulegen. Er ist unmittelbar für diePriesterausbildung an dem Seminar verantwortlich. Die zwei deutschenSeminarleiter sind inzwischen zurückgetreten. Von ihnen existierenFotos, die sie in homoerotischen Szenen mit Seminaristen zeigen.Nach österreichischen Presseberichten dürfte sich das SchicksalKrenns noch in diesem Monat entscheiden.

Der Unmut über ihn nehme in Rom von Tag zu Tag zu, hieß es aus demVatikan. «Er lässt sich weder von der eigenen Bischofskonferenz nochvon der für die Bischöfe zuständigen Kongregation in Rom etwassagen», beschrieb der prominente Vatikan-Experte John Allen dieSituation. Krenn wird vorgeworfen, seine Aufsichtspflicht über dasSeminar verletzt zu haben.

Je nach Entscheidung des Staatsanwaltes am Montag könnten in demSkandal weitere Ermittlungen oder Vernehmungen von Zeugen oderVerdächtigen notwendig sein. Denkbar sei auch, dass es zu einemStrafantrag nach Paragraf 207a österreichischen Strafgesetzbuchwegen «pornographischer Darstellungen mit Unmündigen» komme.