Österreich Österreich: Eisbildung war Schuld am Gondel-Unglück von Sölden

Innsbruck/dpa. - Am 5. September hatte ein Lastenhubschrauber beim Flug über dasSkigebiet in Tirol einen 750 Kilogramm schweren Betonkübel verloren,der auf eine der Gondeln stürzte und sie in die Tiefe riss. Aus einerzweiten Gondel wurden durch die Schwingungen des Seils sechsSkifahrer herausgeschleudert und getötet. Unter den Opfern waren auchsechs Kinder.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur APA gehen die österreichischenGutachter davon aus, dass an dem so genannten Joystick, demAuslösemechanismus für den Transporthaken im Cockpit, durch Abriebein winziges Eisenspänchen entstand. Dieses habe einen elektrischenImpuls ausgelöst, der die Aufhängevorrichtung unter dem Helikopteröffnete. Der Betonkübel stürzte danach aus geringer Höhe beimÜberflug auf das Seil und die Gondel. Sowohl den Piloten als auch denBesitzer des Hubschrauber-Transportunternehmens treffen danach keineSchuld. Der Hubschrauber sei ordnungsgemäß gewartet worden.
Der 35-jährige Pilot der Unglücksmaschine, Markus Jäger, zeigtesich erleichtert über das Ergebnis der Untersuchung. «Mir ist einStein vom Herzen gefallen», meinte Jäger, der stets bestritten hatte,den Auslösemechanismus des Hubschraubers versehentlich betätigt zuhaben. Er hatte nach dem Unglück einen Schock erlitten. Jäger: «Ichhabe gewusst, dass es ein technischer Fehler sein muss, weil ichweder (den Knopf) gedrückt noch gefunkt habe». Nach Angaben seinesArbeitgebers, der Salzburger Hubschrauberfirma Knaus, wird Jägervermutlich bereits im Dezember wieder fliegen.
Bei dem Helikopter handelt es sich um eine Maschine des Typs «LamaSA315B». Nach Angaben des Salzburger Firmenchefs Roy Knaus wurden beiseinen beiden Maschinen dieses Typs bereits die fraglichen Schalterausgewechselt, um künftig fehlerhafte Impulse auszuschließen.Weltweit seien etwa 1000 Helikopter des französischen Herstellersbetroffen.
Ein Sprecher des Verkehrsministeriums in Wien sprach imZusammenhang mit der Unglücksursache von einer «Verkettungunglücklicher Umstände». Nach Angaben der APA soll das Gutachten inden Abschlussbericht der Untersuchung eingearbeitet werden. Obweitere Untersuchungen der technischen Ausrüstung nötig werden, istnoch nicht sicher.