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Ostdeutscher Kult-Entertainer Ostdeutscher Kult-Entertainer: Achim Mentzel ist tot

04.01.2016, 18:21
Im Fernsehen der DDR moderierte er die Schlagersendung "Achims Hitparade", die später beim MDR lief.
Im Fernsehen der DDR moderierte er die Schlagersendung "Achims Hitparade", die später beim MDR lief. dpa

Halle (Saale) - Der ostdeutsche Unterhaltungskünstler Achim Menzel ist tot. Er starb am Montag im Alter von 69 Jahren in Cottbus. Sein Tod kam völlig überraschend, wie seine Frau Brigitte der Deutschen Presse-Agentur sagte. Zuhause habe er sich plötzlich nicht wohlgefühlt. Sie habe den Notarzt gerufen, der ihren Mann noch reanimiert habe, sagte Mentzels Frau. Dann sei er per Rettungswagen ins Krankenhaus nach Cottbus gekommen, wo er gestorben sei. Nach Informationen der „Bild“-Zeitung wird entweder ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt vermutet.

Der gebürtige Ostberliner galt als Stimmungskanone und Vollblut-Entertainer. Bis zuletzt war er regelmäßig auch in Sachsen-Anhalt als Sänger aufgetreten.

Achim Mentzel spielte zu DDR-Zeiten in verschiedenen Musikgruppen, überwiegend Schlager. 1973 kehrte der Zwei-Zentner-Mann von einem Auftritt in West-Berlin nicht zurück. Nach wenigen Monaten zog es ihn jedoch wieder in die DDR. Wegen Republikflucht erhielt er damals zehn Monate Gefängnis und zwei Jahre auf Bewährung. Mentzel trat in Fernsehshows auf, im Osten wie im Westen. Die humorvolle Art Mentzels kam bei seinem Publikum gut an. Sein Freund Oliver Kalkofe nannte den Unterhaltungskünstler auch mal „das zottelige Zonenmonster“.

Im November 2011 machten die Achim Mentzel und Oliver Kalkofe bei einer gemeinsamen Tour auch Station im Steintor-Variété Halle. Mit der MZ sprachen sie vor ihrem Auftritt über ihre Freundschaft.

Oliver Kalkofe war einer der Ersten, der auf den Tod seines Freundes reagierte. Er zeigte sich erschüttert über den Tod seines Freundes und Kollegen: „Mir fehlen gerade die Worte ..., muss gerade die Tränen aus den Augen wischen“, schrieb er auf Facebook.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) zeigte sich betroffen vom plötzlichen Tod des Sängers und Moderators. „Achim Mentzel war Kult. Als vielseitiger Künstler war er sehr beliebt“, erklärte der SPD-Politiker. Die Potsdamer Staatskanzlei hatte Mentzel auch in den Kreis der „Brandenburger Köpfe“ aufgenommen. Das sind Prominente, deren Lebenswege in Brandenburg begannen oder die märkische Geschichte über lang oder kurz querten.

Auf seiner Homepage warb Achim Mentzel noch für die Sendung "Gottschalk, Carrell und Co. Showmaster von Beruf", in der der Entertainer am Dienstag im NDR eigentlich auftreten sollte. In einer Vorankündigung verspricht der Sender ein Wiedersehen mit alten und neuen Unterhaltungskünstlern des Fernsehens.

Der gelernte Polsterer Joachim Mentzel wuchs in Ost-Berlin in der DDR auf. Als Musiker begeisterte ihn Zeit seines Lebens neben Schlagern auch Rock'n'Roll-Musik, die in den 1960er Jahren auch in der ehemaligen DDR trotz Verbots populär wurde.

Der mehrmals verheiratete Künstler hinterlässt neben seiner Ehefrau Brigitte mehrere Kinder. (dpa/mz)

Auf seiner Homepage warb Achim Mentzel noch eine Sendung, die Dienstag, den 5. Januar, im NDR ausgestrahlt wird.
Auf seiner Homepage warb Achim Mentzel noch eine Sendung, die Dienstag, den 5. Januar, im NDR ausgestrahlt wird.
Screenshot/www.achimmentzel.de Lizenz