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Olympischer Fackellauf durch Bebengebiet verlegt

22.05.2008, 05:40

Peking/dpa. - Wegen des schweren Erdbebens in Südwestchina wird die Route des olympischen Fackellaufs angepasst. Der Lauf durch die am stärksten betroffene Provinz Sichuan wird von Mitte Juni auf Anfang August verlegt und um einen Tag verkürzt, berichtete das Pekinger Organisationskomitee BOCOG.

Statt vom 15. bis 18. Juni soll die olympische Flamme nun vom 3. bis 5. August durch die Erdbebenprovinz getragen werden. Sichuan ist damit die letzte Station, bevor die Fackel in die Hauptstadt Peking zurückkehrt. Dort beginnen am 8. August mit einer Zeremonie die Olympischen Sommerspiele 2008.

Es werde auch Anpassungen an weitere zukünftigen Stationen in chinesischen Städten und Provinzen geben, erklärte das Organisationskomitee weiter. Der Fackellauf war wegen der landesweiten Staatstrauer um die vermutlich 50 000 Erdbebenopfer bereits drei Tage ausgesetzt worden. Er wurde am Donnerstag in der ostchinesischen Hafenstadt Ningbo der Provinz Zhejiang fortgesetzt.

Am Mittwoch hatten heftige Regenfälle und Erdrutsche die Bergungsarbeiten im Erdbebengebiet erschwert. Die Behörden warnten vor Seuchen und befürchten eine Gasbrand-Epidemie, nachdem schon 58 Fälle dieser ansteckenden und lebensbedrohlichen Wundinfektion entdeckt worden sind. Neun Tage nach der verheerenden Erdbebenkatastrophe waren bis Mittwoch 41 353 Tote gezählt. Der Krisenstab rechnet mit mehr als 50 000 Toten. Seit dem Erdbeben haben 162 Nachbeben mit einer Stärke von mehr als 4 die Region erschüttert. Vier Beben lagen sogar über der Stärke 6.

Angesichts der schweren Regenfälle, die auch in den nächsten Tagen erwartet werden, forderte Regierungschef Wen Jiabao das Ministerium für Wasserressourcen und örtliche Stellen auf, Experten zu den beschädigten Staudämmen und Reservoirs zu schicken, um Patrouillen rund um die Uhr einzurichten. Rund 500 meist kleinere und mittelgroße Wasserprojekte in der Erdbebenprovinz Sichuan und der Region von Chongqing sind beschädigt. Das Ausmaß der Schäden ist noch nicht bekannt. Das Wasserministerium sprach von einer «ernsten Gefahr».