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Sportpolitik Olympia-Bewerbung: Viele Fragen zur Auswahl noch offen

Vier Städte und Regionen kämpfen um die Olympia-Chance – doch wie fällt am Ende die Entscheidung über den deutschen Bewerber? Jetzt äußert sich der neue DOSB-Vorstandschef.

Von dpa 10.09.2025, 16:13
Sieht noch viele offene Fragen bis zur Entscheidung über den Olympia-Bewerber: DOSB-Vorstandschef Otto Fricke.
Sieht noch viele offene Fragen bis zur Entscheidung über den Olympia-Bewerber: DOSB-Vorstandschef Otto Fricke. Bernd von Jutrczenka/dpa

Berlin - Der neue DOSB-Vorstandsvorsitzende Otto Fricke sieht für die Entscheidung über den deutschen Olympia-Bewerber noch viele Fragen offen. Wie letztlich der Beschluss fallen soll, werde derzeit vom Deutschen Olympischen Sportbund erarbeitet, sagte der Spitzenfunktionär im Sportausschuss des Bundestags. „Das ist noch ein längerer Weg“, räumte Fricke ein. Der langjährige FDP-Haushaltspolitiker mahnte: „Wir müssen gerade gegenüber dem IOC zeigen, wenn wir so ein Verfahren machen, dass man uns vertrauen kann.“

Zuletzt hatte es Irritationen darüber gegeben, auf welcher Grundlage und über wie viele nationale Kandidaten die DOSB-Mitgliederversammlung im Herbst 2026 bei der finalen Entscheidung zur Olympia-Bewerbung befinden soll. Fricke sprach von einer „Entscheidungsmatrix“, die nachvollziehbar sein müsse. 

Unklar ist derzeit noch, ob wie ursprünglich geplant ein hochkarätig besetztes Gremium eine Vorauswahl auf der Basis eines Bewertungssystems trifft und die Mitgliederversammlung dann dem Vorschlag nur noch zustimmen muss. Oder ob bei der Entscheidung im kommenden Jahr noch mehrere Kandidaten im Rennen sind. Im Dezember sollen die DOSB-Mitglieder die konkrete Ausgestaltung des weiteren Verfahrens festlegen, sagte Fricke.

Muss es einen Bürgerentscheid geben?

Derzeit ringen Berlin, München, Hamburg und die Region Rhein-Ruhr um den Zuschlag. Alle vier Bewerber präsentierten im Sportausschuss ihre Konzepte für Olympische und Paralympische Spiele. „Alle haben gute Arbeit geleistet, es ist ein fairer Wettbewerb“, sagte Fricke. Derzeit laufe gemeinsam mit dem DOSB der „Facettenschliff der Rohdiamanten“.

Deutschland wolle sich beim Internationalen Olympischen Komitee um die Spiele 2036, 2040 oder 2044 bewerben. Derzeit prüft das IOC unter seiner neuen Präsidentin Kirsty Coventry eine Reform des Vergabeprozesses. „Für mich ist entscheidend, dass wir dem IOC das beste Angebot machen können“, sagte Fricke. Der DOSB sei neutral und habe den nationalen Ansatz im Blick. 

Der Vorstandschef stellte zudem klar, dass ein Bürgerentscheid keine Grundbedingung für eine Bewerbung sei. „Demokratische Fundierung kann eine Befragung der Bürger sein, es kann aber auch eine parlamentarische Entscheidung sein“, sagte Fricke. München will die Bürger am 26. Oktober über die Olympia-Pläne abstimmen lassen. Hamburg und Rhein-Ruhr haben ein Bürgervotum für das kommende Jahr angekündigt.