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Oktoberfest Oktoberfest: Mega-«Wiesn» dauert dieses Jahr zwei Tage länger

Von Sabine Dobel 15.09.2006, 13:55
Münchens Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) und Gabriele Weishäupl, Wiesn Chefin (v.l.) im Rahmen eines Presserundgangs auf dem Oktoberfest auf der Münchner Theresienwiese. (Foto: dpa)
Münchens Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) und Gabriele Weishäupl, Wiesn Chefin (v.l.) im Rahmen eines Presserundgangs auf dem Oktoberfest auf der Münchner Theresienwiese. (Foto: dpa) dpa

München/dpa. - Eine «friedliche Wiesn und gutes Wetter»sind die Hauptwünsche von Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD).Wiesn-Chefin Gabriele Weishäupl meint, nach dem Papstbesuch in Bayernmüsse «der Segen von oben» eigentlich da sein. Nach den Skandalen umGammelfleisch kündigte die Wiesn-Chefin zudem strenge Kontrollen an.Die Lebensmittel würden in diesem Jahr besonders überwacht.

Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) wird an diesem Samstag umPunkt 12.00 Uhr das erste Fass Bier anzapfen. Wirte und Schaustellererwarten dieses Jahr ein besonders gutes Geschäft, weil das größteVolksfest der Welt zwei Tage länger dauert als sonst. Damit könntedie Rekordzahl von 6,1 Millionen Besuchern vom vergangenen Jahrübertroffen werden. Nach einem Stadtratsbeschluss darf die Wiesn umeinen oder zwei Tage verlängert werden, wenn der Feiertag 3. Oktoberauf einen Montag oder Dienstag nach dem eigentlichen Schlusssonntagfällt. An den 18 Festtagen werden voraussichtlich sechs Millionen MaßBier durch durstige Kehlen rinnen, auch wenn die Besucher für die Maßmit maximal 7,50 Euro deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen.

Für Ärger sorgen bei den Wirten Geschäftemacher, dieReservierungen für Festzelte im Internet versteigern - zum Teil fürmehrere Hundert Euro. Die Wirte selbst verlangen bei einerReservierung den Kauf eines Verzehrgutscheins in Höhe von rund 25Euro pro Person. Diesen Preis schlagen die Internet-Händler zumeistnoch auf den Auktionspreis drauf. «Für mich ist das eine absoluteSauerei», empört sich Wirte-Sprecher Toni Roiderer.

Auf dem 31 Hektar großen Gelände laufen unterdessen die letztenVorbereitungen. In großen Plastiktüten liegen noch soeben gelieferteStofftiere vor manchen Buden - Neuheit ist unter anderem derbayerische Wiesn-Löwe, dem eine entfernte Ähnlichkeit mit dem«Goleo» der Fußball-WM nicht völlig abzusprechen ist.

An manchen Geschäften wird noch mit Feuereifer der Einsatz amSamstag geprobt: Der Flohzirkus, der chronisch unter Nachwuchsmangelleidet, bekam gerade noch rechtzeitig 30 Mini-Artisten vonverschiedenen Hunden. «Die Flöhe werden jetzt auf Hochtourentrainiert», sagt Zirkus-Direktor Robert Birk. «Sie sind sehr gelehrig- es sind halt original bayerische Flöhe.» Bis Samstag sollen siealle Kunststücke beherrschen - Birk ist zuversichtlich: «Das schaffenwir.» Die rund 0,2 Milligramm schweren Tierchen müssen bei derVorstellung Schwerstarbeit leisten: An einen feinen Golddrahtgekettet ziehen sie unter anderem ein Mini-Karussell, eine Kutscheund die Bayernfahne.

Zwar darf an den Buden noch nichts verkauft werden - doch schonjetzt riecht es nach gebrannten Mandeln. Grund: Budenbesitzerin SonjaKartaler hat eine neue Mannschaft - und die lernt jetzt das Brennenvon Nüssen und Mandeln. «Am Samstag ist es zu spät - da muss allesschnell gehen, vom Brennen bis zum Eintüten.» Kiloweise liegenfrischgebrannte Mandeln, Hasel- und Cashew-Nüsse in den Schüben - dasZuckerwerk soll in Schule und Kindergärten verschenkt werden.

Auch an der neuen Raftingbahn «Wild'n Wet», bei der Gondeln aufüberdimensionalen Autoreifen über eine Wildwasserbahn zu Talkreiseln, klappt beim Testlauf noch nicht alles. Eine der Gondelnbleibt hängen und muss vom Personal wieder flott gemacht werden. Dastraditionelle Russenrad, das wie die Krinoline zu den ältestenGeschäften auf dem Oktoberfest zählt, kann zunächst auch nichtstarten - ein Stromausfall legt es lahm. «Wenn man 80 Jahre alt ist,kann das mal passieren», kommentiert Weishäupl.

Mit dem Ruf «O'zapft is» eröffnet Münchens Oberbürgermeister Christian Ude in München das 172. Oktoberfest (Archivbild vom 17.09.2005). (Foto: dpa)
Mit dem Ruf «O'zapft is» eröffnet Münchens Oberbürgermeister Christian Ude in München das 172. Oktoberfest (Archivbild vom 17.09.2005). (Foto: dpa)
dpa