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Regionaler Zugverkehr Odeg stoppt Einsatz neuer Züge: Mängel an Klimaanlagen

Wegen wiederholter Störungen an neuen Regionalbahnen entscheidet sich die Odeg für einen drastischen Schritt. Das Unternehmen stoppt eine ganze Zugflotte. Vor allem in ländlicheren Regionen Brandenburgs dürfte es für Fahrgäste beschwerlicher werden.

Von dpa Aktualisiert: 12.07.2023, 21:09

Berlin - Wegen technischer Mängel und Störungen an Klimaanlagen nimmt die Ostdeutsche Eisenbahngesellschaft Odeg neue Regionalbahnen komplett aus dem Betrieb. Es wird in Berlin und vor allem Brandenburg ab Donnerstag (13.) zu starken Einschränkungen und Zugausfällen auf drei Linien kommen. „Wir haben die Reißleine gezogen“, sagte Odeg-Geschäftsführer Lars Gehrke der dpa.

Das Unternehmen teilte am Mittwochabend mit: „Aufgrund wiederholter erheblicher Qualitätsmängel seit Beginn der Einsatzzeit sind diese Fahrzeuge nicht länger tragbar für unsere Fahrgäste und das Fahrpersonal.“ Auf Nachfrage sagte eine Sprecherin der Odeg, die Klimaanlagen funktionierten nur unregelmäßig. Die betroffenen acht neuen Züge des Herstellers Alstom seien erst acht Wochen im Einsatz gewesen, hieß es.

Betroffen sind die Stecken der RB33 (Potsdam Hauptbahnhof - Beelitz Stadt - Jüterbog), RB37 (Berlin-Wannsee - Beelitz Stadt) und RB51 (Brandenburg Hauptbahnhof - Rathenow).

Am Donnerstag rollt laut Odeg kein Zug auf diesen Linien. Es gebe Busse als Ersatz, kündigte Geschäftsführer Gehrke an. Ab Freitag sollen dann für die betroffenen Strecken alte Züge reaktiviert werden, die auf diesen Linien früher bereits im Einsatz waren.

Neben gestörten Klimaanlagen in den neuen Bahnen habe die Odeg auch Sitzbereiche sperren müssen, weil die Sitze nass gewesen seien, sagte Gehrke. Kühlwasser sei in den Fahrgastraum eingetreten, auf dem Dach der Züge habe sich Kondenswasser gebildet. Den Fahrgästen und dem Personal sei in den vergangenen Wochen viel zugemutet worden. „Wir haben die Reißleine gezogen“, sagte Gehrke.

Er nannte die Entscheidung, die Züge aus dem Betrieb herauszunehmen, einen „drastischen Schritt“. Er werde an einem schnellen Ersatzkonzept gearbeitet. Die Eisenbahngesellschaft entschuldigte sich in ihrer Mitteilung bei den Fahrgästen.

Wann die fehlerhaften Regionalbahnen wieder fahren können, konnte Gehrke zunächst nicht einschätzen. Der Zughersteller Alstom solle eine „Dauerlösung“ finden und das Problem systematisch aufarbeiten, sage er. Bisher seien die Fahrzeuge per Nacht repariert und der Fehler sei behoben worden. Dann sei er zwei Tage später wieder aufgetreten.