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NSA-sicher NSA-sicher: "Altmodische" Kommunikationsmethoden als Alternative

01.11.2013, 10:15
Die Bildkombo zeigt (von links oben, nach rechts unten): einen Briefkasten, eine Brieftaube, ein Paar im Gespräch und die Tasten einer Schreibmaschine. Fotos: dpa (zu dpa " «Brieftaube, Rohrpost, Schreibmaschine.
Die Bildkombo zeigt (von links oben, nach rechts unten): einen Briefkasten, eine Brieftaube, ein Paar im Gespräch und die Tasten einer Schreibmaschine. Fotos: dpa (zu dpa " «Brieftaube, Rohrpost, Schreibmaschine. dpa Lizenz

Berlin/dpa - Selbst was Angela Merkel in ihr Handy getippt hat, sollen die Amerikaner gewusst haben. Nun hat der US-Geheimdienst angeblich auch noch bei Google und Yahoo E-Mails ausspioniert. Wie wäre es, wenn wir wieder altmodischer kommunizierten? Eine unvollständige Auswahl:

BRIEFTAUBEN: Zwischen 2,5 und 3 Millionen Brieftauben sind in Deutschland unterwegs. Geheime Missionen sind denkbar. In den beiden Weltkriegen waren Hunderttausende Vögel unterwegs, wie Christoph Schulte vom Verband Deutscher Brieftaubenzüchter erklärt. Es sei ein sicherer Weg, Nachrichten zu verschicken. Tauben zu erwischen, ist nicht leicht. Sie fliegen mit bis zu 100 Stundenkilometern. Die Distanz zwischen Bundestag und Kanzleramt wäre eine Frage von Sekunden. Eine Weitstrecken-Taube würde es laut Schulte bis nach Paris schaffen. Die Kanzlerin müsste dafür allerdings einen Taubenschlag installieren. Und ihr französischer Kollege François Hollande auch.

BRIEFE: Sind auch in E-Mail-Zeiten nicht vom Aussterben bedroht. 64 Millionen Briefe und Postkarten werden jeden Tag verschickt, wie Post-Sprecher Alexander Böhm sagt. „Der Anteil von privater Post liegt bei 15 Prozent.“ Bei der Deutschen Post geht es diskret zu: Mitarbeiter, die einen Brief öffnen, verstoßen gegen das Grundgesetz, sagt Böhm. „Das kann zur Entlassung führen.“ Laut Böhm schreiben die Deutschen nach wie vor viel, etwa zu Weihnachten oder im Urlaub. Dass die Spionage-Affäre die Leute mehr zu Papier und Stift greifen lässt, kann sich der Post-Sprecher nicht vorstellen.

ROHRPOST: Vor hundert Jahren, vor dem Siegeszug von Telefon und E-Mails, konnten die Berliner noch zur Post gehen und sagen: „Einmal per Rohrpost“. Das Röhrensystem war 400 Kilometer lang. Die Nachrichten sausten per Druckluft in Büchsen unterirdisch Richtung Empfänger. Auch in Hamburg und München machte es früher „sssssst“ und „plopp“. Ausprobieren kann man die Technik, die im 19. Jahrhundert ihren Durchbruch hatte, im Berliner Museum für Kommunikation. Heute wird sie etwa vom Kanzleramt oder für die Hauspost von Krankenhäusern, Banken oder Bibliotheken genutzt, wie Sammlungsleiter Veit Didczuneit erklärt. „Es ist einfach sehr effektiv.“ Und: „Das kann man nicht abhören.“

SCHREIBMASCHINE: Ob eine Gabriele oder eine Hermes Baby - manche mögen auch heute noch das Hämmern der Schreibmaschine. „Es gibt ja ältere Leute, die keinen Computer haben“, sagt der Berliner Händler Bernd Moser. Auch Schriftsteller und junge Leute kommen zu ihm. „Bei einer Schreibmaschine kann man besser denken“, hat er von seinen Kunden gehört. Noch ein Vorteil: Einen digitalen Speicher, den Spione aus der Ferne abzapfen könnten, gibt es nicht.

DAS VIER-AUGEN-GESPRÄCH: Sind der Gesprächspartner und sein Umfeld nicht verwanzt, so ist es eine gute Wahl. Zu DDR-Zeiten gingen Paare abends an der frischen Luft spazieren, wenn sie ungestört miteinander reden wollten - so hat es Uwe Tellkamp in seinem Bestseller „Der Turm“ beschrieben.

Eine etwas in die Jahre gekommene Schreibmaschine. Einen digitalen Speicher, den Spione aus der Ferne abzapfen könnten, gibt es nicht.
Eine etwas in die Jahre gekommene Schreibmaschine. Einen digitalen Speicher, den Spione aus der Ferne abzapfen könnten, gibt es nicht.
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Brieftauben sind ein sicherer Weg, um Nachrichten zu verschicken. Die Kanzlerin müsste dafür allerdings einen Taubenschlag installieren.
Brieftauben sind ein sicherer Weg, um Nachrichten zu verschicken. Die Kanzlerin müsste dafür allerdings einen Taubenschlag installieren.
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