Novartis erhält Deutschland-Zulassung für Impfstoff
Basel/Erfurt/dpa. - Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat für seinen Schweinegrippe-Impfstoff Celtura aus Zellkulturen die Zulassung der deutschen Gesundheitsbehörden bekommen. Klinische Studien an über 1850 Probanden hätten die Verträglichkeit des neuen Impfstoffs gezeigt.
Das teilte Novartis am Donnerstag in Basel mit. Celtura wird in Marburg produziert, ein zweites Werk wird in den USA aufgebaut. Die Bundesländer halten sich mit Bestellungen des neuen Schweinegrippe-Impfstoffs allerdings vorerst zurück.
Es gebe keine Überlegungen, jetzt etwas von dem neuen Impfstoff zu bestellen, teilte das Thüringer Gesundheitsministerium mit. Thüringen hat derzeit den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz. In Deutschland wird bei der aktuellen Impfaktion gegen die Schweinegrippe das Präparat Pandemrix des Herstellers Glaxosmithkline verimpft. Davon haben die Länder 50 Millionen Dosen bestellt. «Wir denken, dass das gegenwärtig ausreichend ist», sagte Ministeriumsabteilungsleiter Heinz Fracke.
Neu an Celtura ist die Herstellungsmethode mittels Zellkulturen statt wie üblich in Hühnereiern. Diese Methode ist laut Novartis in Europa bereits für einen Impfstoff (Optaflu) gegen die saisonale Grippe zugelassen. Sie erlaube, bei Bedarf rasch mehr zu produzieren. Anfangs war die Ausbeute indes geringer als erwartet. Die am häufigsten genannten Nebenwirkungen seien lokale Beschwerden an der Einstichstelle (Rötung, Schwellung und Schmerzen) sowie sogenannte systemische Beschwerden wie leichtes Fieber, Kopfschmerzen und Müdigkeit.
Unterdessen gibt es in Niedersachsen große Probleme mit dem Nachschub des Impfstoffes gegen die Schweinegrippe. Viele Patienten, die sich impfen lassen wollen, müssten bei den zuständigen Arztpraxen auf Wartelisten gesetzt werden, sagte Uwe Köster von der Kassenärztlichen Vereinigung (KVN) am Donnerstag in Hannover. «Diese Menschen werden telefonisch informiert, wenn sie an der Reihe sind. Das kann auch mehrere Wochen dauern.»
Innerhalb weniger Tage habe sich die Einstellung zur Impfung gegen die Schweinegrippe komplett gedreht. Waren zuvor viele Menschen noch wegen der Nebenwirkungen skeptisch, gebe es jetzt einen regelrechten «Run» auf die Praxen.
In Deutschland sind bislang neun Todesfälle im Zusammenhang mit der Schweinegrippe bekanntgeworden.