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Norwegen Norwegen: König Harald liebt die Elchjagd und deutsche Autos

Von Thomas Borchert 15.02.2007, 13:15
Der norwegische König Harald V. genießt den Aufenthalt an Bord eines Segelschiffes. Der Monarch feiert am kommenden 21.02.2007 seinen 70. Geburtstag. (Foto: dpa)
Der norwegische König Harald V. genießt den Aufenthalt an Bord eines Segelschiffes. Der Monarch feiert am kommenden 21.02.2007 seinen 70. Geburtstag. (Foto: dpa) EFE

Oslo/dpa. - So berichten die Osloer Hofreporterzum 70. Geburtstag des Regenten am Mittwoch (21. Februar) über dessenVorlieben. Das ist nicht immer einfach, denn Harald gilt als eherzurückhaltender und mitunter etwas farbloser Monarch, der es inbisher 15 Jahren auf dem Thron nie auch nur annähernd die Popularitätseines Vaters, König Olav V. (1903-1991) erreicht hat.

Den wählten die Skandinavier zum «Norweger des 20. Jahrhunderts».Wenn sie am Mittwoch und dann noch einmal zum Wochenende den rundenGeburtstag von Harald feiern, wird es freundlich zugehen, aber mehrauch nicht. Mit knappen 60 Prozent Zustimmung zur Monarchie stehendie Norweger ihrem Königshaus viel skeptischer gegenüber als dieNachbarn in Dänemark und Schweden. Haralds wenig spektakuläre Art undsein doch leicht zugeknöpft wirkendes Auftreten haben diese Zahlenbestimmt nicht nach oben gebracht.

Zuletzt sammelte der vierfache Großvater Sympathiepunkte, als eroffen und unbefangen auch in der Öffentlichkeit über zwei schwereErkrankungen sprach. Harald wurde im Dezember 2003 erfolgreich gegenBlasenkrebs operiert und erhielt im vorigen eine künstlicheHerzklappe. Die Frage nach einer möglichen Abdankung zu Gunsten vonKronprinz Haakon (33) stellte niemand, obwohl vielen Beobachtern die«Modernisierung» der norwegischen Monarchie durch das lockere unddabei doch immer auch seriös auftretende Kronprinzenpaar als einzigeChance für ein Überleben des Königshauses gilt.

Fragt man Norweger nach den herausragenden Eigenschaften ihresKönigs, fällt den meisten zuerst seine Begeisterung für das Segelnein. Harald trug 1964 bei der Eröffnung der Olympischen Spiele inTokio Norwegens Fahne als aktiver Olympionike. 1987 holte er mit demEintonner «Fram X» eine Segelweltmeisterschaft. Dass der König 20Jahre lang Präsident des Umweltverbandes WWF (World Fund for Nature)war, hat sich weniger ins kollektive Gedächtnis eingebrannt.

Privat musste Harald als Kronprinz fast zehn Jahr verbissenkämpfen, ehe ihm Vater Olav 1968 endlich erlaubte, die BürgertochterSonja Haraldsen und jetzige Königin Sonja (69) zu heiraten. Olavwollte eine «blaublütige» Schwiegertochter und ließ sich erst durchdie Drohung seines Sohnes mit vollständigem Abschied vom Königshauserweichen.

Eine Generation später hatte Harald nach eigenem Bekunden auch soseine Schwierigkeiten mit den Partnerschaften des eigenen Sohnes.Haakon brachte als Bekanntschaft von einem Rockfestival inKristiansand die allein erziehende Mutter und frühere «Party-Queen»Mette-Marit Høiby, heute Prinzessin Mette-Marit (33), mit in dieHauptstadt Oslo.

Dass beide umgehend in «wilder Ehe» lebten, passte dem Könignicht. Aber er gab, vielleicht auch eingedenk bitterer eigenerErfahrungen, seinen Segen, begleitet von der einer offenen Bemerkungim Pluralis Majestatis: «Wir sind in einem langen Diskussionsprozesszu dem Schluss gekommen, dass es vielleicht im Augenblick so ambesten ist. Aber wir hoffen ja doch, dass die Sache mit einerHochzeit endet.»

Die folgte vor fünf Jahren und brachte der norwegischen Monarchiezumindest zeitweise einen spürbaren Popularitätsschub. Nicht ganzuntypisch, wie der Kronprinz und sein Vater auf die trotzdem nieendende Diskussion um die Abschaffung des Königshauses reagieren.«Ich finde es einfach gut, wenn die Menschen sich Gedanken um dieZukunft unserer Gesellschaft machen», sagt Haakon. Der Kommentar desKönigs fällt weniger positiv aus: «Ich gedenke mich an dieser Debattenicht zu beteiligen.»