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Nordseeinsel Amrum Nordseeinsel Amrum: Vermisster Zehnjähriger tot aufgefunden

Von André Klohn 04.07.2012, 06:24
Polizisten in Wittdün auf Amrum. Die Beamten haben eine Kinderleiche gefunden und gehen davon aus, dass es sich dabei um Sebastian handelt. (FOTO: DPA)
Polizisten in Wittdün auf Amrum. Die Beamten haben eine Kinderleiche gefunden und gehen davon aus, dass es sich dabei um Sebastian handelt. (FOTO: DPA) dpa

Amrum/dapd. - Trauriger Fund nach tagelanger Suche auf der Nordseeinsel Amrum: Mit Schaufeln und Händen gruben Einsatzkräfte am Mittwochnachmittag an einem Strand nach dem vermissten zehnjährigen Sebastian. Auch ein Schaufelbagger kam zum Einsatz. Schließlich fanden sie an der Stelle eine Kinderleiche im Sand, wo sich am Sonntagnachmittag bei Wittdün die Spur des aus Österreich stammenden Kindes auf rätselhafte Weise verloren hatte. „Wir müssen davon ausgehen, dass es sich um den vermissten Sebastian handelt“, sagte ein Polizeisprecher.

Das Kind könnte bei einem Unfall ums Leben gekommen sein. „Es gibt Vermutungen in diese Richtung“, sagte eine Polizeisprecherin auf dapd-Anfrage. Möglicherweise habe sich der Junge dort ein Loch gegraben. Ein Urlaubsschnappschuss hatte die Einsatzkräfte an die spätere Fundstelle geführt, die mit Planen abgehängt wurde. Sie lag direkt an einem „Piratenschiff“, an dem der Junge am Sonntag spielte.

Nähere Angaben zur Auffindesituation des Leichnams wollte eine Polizeisprecherin auf dapd-Anfrage aus ermittlungstaktischen Gründen nicht machen. Bis zuletzt hatte die Polizei Hoffnung, den Jungen lebend zu finden.

Am Mittwoch hatte die Polizei die Suche nach dem Jungen noch einmal deutlich intensiviert. Per Fährschiff hatte der Großteil einer Einsatzhundertschaft vom Festland aus nach Amrum übergesetzt und ab Mittwoch am Strand und in den Dünen intensiv nach Spuren des Jungen gesucht.

Bestürzung auf der Nordseeinsel

Nach dem Fund der Kinderleiche herrscht auf Amrum große Betroffenheit. „Die Menschen sind bestürzt und sehr betroffen“, sagte der Vorstand der Amrum Touristik, Frank Timpe, in einem Gespräch mit dapd. Die Stimmung auf der Insel mit ihren 2.350 Einwohnern sei „sehr bedrückt“.

Ein Vorfall in dieser Art auf der Insel „ist uns nicht bekannt“, sagte Timpe. Der Fall überschatte derzeit das Leben auf Amrum. „Es haben sehr viele Einheimische und auch sehr viele Gäste Anteil gezeigt, indem sie nachgefragt und Hilfe angeboten haben.“ Welche Auswirkungen der Fund der Kinderleiche auf den Tourismus haben werde, sei noch nicht abzusehen.

Bereits am Sonntagabend hatte die Polizei eine groß angelegte Suche nach dem Jungen gestartet. Mehrere Hubschrauber mit Wärmebildkameras und Hunde kamen dabei am Sonntag und Montag zum Einsatz. Auch die Ufer der Nachbarinsel Föhr und der Halligen wurden abgesucht. Die Mutter des Zehnjährigen hatte bereits vor dem Fund der Kinderleiche laut „Bild.de“ Schlimmes befürchtet: „Mein Junge wurde Opfer einer Straftat“, sagte die Frau aus Wien dem Onlineportal.

Ein Polizeiwagen steht in Wittdün auf Amrum vor dem abgesperrten Klettergerüst, auf dem Sebastian zuletzt gesehen wurde. (FOTO: DPA)
Ein Polizeiwagen steht in Wittdün auf Amrum vor dem abgesperrten Klettergerüst, auf dem Sebastian zuletzt gesehen wurde. (FOTO: DPA)
dpa