Nordrhein-Westfalen Nordrhein-Westfalen: Mann muss nach Mord an Frau und Kind hinter Gitter
Mönchengladbach/dpa. - Außerdem stellte dasGericht die besondere Schwere der Schuld fest, was eine Entlassungaus der Strafhaft nach 15 Jahren ausschließt.
Der Türke hatte seine Frau und seine älteste Tochter nach einemSorgerechtstermin bis vor ihre Haustür verfolgt und mit jeweils zweiKopfschüssen ermordet. Außerdem hatte er seine Schwägerinvergewaltigt. Der Fall löste einen Justizskandal aus, weil gegen denMann zur Tatzeit bereits ein Haftbefehl vorlag. Ein Familienrichterhatte vergeblich die Staatsanwaltschaft alarmiert, dass der Gesuchtebei ihm im Gerichtssaal sitzt. Auch war der Haftbefehl nicht in denPolizeicomputer eingestellt worden. Justizinterne Ermittlungen warenaber später eingestellt worden.
Dem Doppelmord war ein langes Martyrium der Familie vorangegangen,die sich dem gewalttätigen Mann und Vater stets unterordnen musste.Der Türke habe seine Ehefrau rund 30 Mal vergewaltigt und sie auchhäufig geschlagen, sagte der Vorsitzende Richter Lothar Beckers.Ehefrau und Kinder hätten stets gehorchen müssen, seine Frau habe erauch schon einmal nachts mit dem Auto in den Wald gefahren und dortausgesetzt. Als sie sich in ein Frauenhaus flüchtete und scheidenlassen wollte, drohte der Mann damit, seine Familie zu töten.
Als er realisierte, dass ihm die Macht über seine Familie entglittund seine Frau Strafanzeige gegen ihn erstattet hatte, habe er sicheine Pistole gekauft und Minuten nach dem Gerichtstermin seine Frauvor den Augen der zwei kleineren Kinder erschossen. Dann habe er auchseine älteste Tochter getötet. Dabei habe er jeweils einen Fuß aufdie am Boden liegenden Frauen gesetzt. Die Tat habe der Mann als«bestrafende Hinrichtung» inszeniert, sagte der Richter. Lediglichvom Vorwurf, dass er auch seinen Sohn ermorden wollte, sprach dasGericht den Mann frei.