1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Nordkorea: Nordkorea: Explosion zerstörte 40 Prozent der Häuser in Ryongchon

Nordkorea Nordkorea: Explosion zerstörte 40 Prozent der Häuser in Ryongchon

24.04.2004, 15:18
Ausländische Helfer inspizieren zwei Tage nach der Katastrophe im nordkoreanischen Ryongchon die zu großen Teilen zerstörte Stadt. Ganze Straßenzüge wurden durch die Wucht der Detonation in Trümmer gelegt. (Foto: dpa)
Ausländische Helfer inspizieren zwei Tage nach der Katastrophe im nordkoreanischen Ryongchon die zu großen Teilen zerstörte Stadt. Ganze Straßenzüge wurden durch die Wucht der Detonation in Trümmer gelegt. (Foto: dpa) World Food Program

Ryongchon/Peking/dpa. - Drei Tage nach der Bahnkatastrophe im Nordwesten Nordkoreas ist am Sonntag die chinesische Hilfe über die nahe gelegene Grenze angelaufen. In der Grenzstadt Dandong fuhr ein Konvoi mit elf Lastwagen voller Konserven, Nudeln und anderer Hilfsgüter zumUnglücksort Ryongchon 20 Kilometer südlich der Grenze los. NachAngaben informierter Kreise bezifferte ein Manager des Transportunternehmens den Wert auf eine Million Yuan (100 000 Euro). Es sei der Anfang der Hilfslieferungen. China hatte Nordkorea Unterstützung im Wert von zehn Millionen Yuan zugesagt.

Die gewaltigen Explosionen bei dem Rangierunglück am Donnerstaghaben 40 Prozent von Ryongchon zerstört oder beschädigt. Das Büro derVereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten(Ocha) in Pjöngjang berichtete, viele Kinder hätten gerade eine nahegelegene Schule verlassen, um nach Hause zu gehen. Deswegen seien 76Schulkinder unter den offiziell gezählten 154 Toten. Das Rote Kreuzschließt nicht aus, dass die Opferzahlen noch steigen werden. Mehrals 1300 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Der Ort sah wie nach einem schweren Erdbeben aus. 1850 Häuser undeine große Zahl öffentlicher Gebäude, einschließlich Schulen undBüros, seien zerstört oder beschädigt worden, berichteten das UN-Büro. Viele Familien hätten ihre ohnehin kargen Nahrungsmittelvorräteverloren. Der Ort habe kein funktionstüchtiges Krankenhaus mehr. DieWasser- und Stromversorgung sei schwer beeinträchtigt worden.Obdachlose seien bei anderen Bewohnern untergekommen. Das Rote Kreuzhat Decken, Küchenmaterial, Tabletten zur Trinkwasseraufbereitung undandere Hilfsgüter verteilt.

Das Welternährungsprogramm (WFP) und die deutsche Welthungerhilfeversorgt die Menschen mit Nahrung. Ein weiterer Konvoi mitHilfsgütern aus Pjöngjang, darunter auch Plastikplanen und weiteremedizinische Materialien, wurde am Sonntag am Unglücksort erwartet.Internationale Hilfsorganisationen berieten in Nordkoreas Hauptstadtdarüber, wie die weitere Unterstützung koordiniert werden kann.

Bei dem Zugunglück war nach amtlichen nordkoreanischen Angabenbeim Rangieren auf dem Bahnhof ein Öltankwagen mit zwei Waggonsvoller Ammoniumnitrat-Düngemittel kollidiert. Ein Kurzschluss durcheinen dabei umgestürzten Strommasten habe die explosiven Stoffeentzündet. Die Unglücksursache sei «Nachlässigkeit» gewesen, hieß esin der offiziellen Erklärung.

Verzweifelte Anwohner von Ryonchong sitzen und stehen vor den Überresten ihrer Wohnhäuser. (Foto: dpa)
Verzweifelte Anwohner von Ryonchong sitzen und stehen vor den Überresten ihrer Wohnhäuser. (Foto: dpa)
WORLD FOOD PROGRAM
Ein Mann steht auf der chinesischen Seite des Flusses Yalu, der die Grenze zu Nordkorea bildet. Unweit des Flusses befindet sich die Stadt Ryongchon, wo sich die Zugkatastrophe ereignet hat. (Foto: dpa)
Ein Mann steht auf der chinesischen Seite des Flusses Yalu, der die Grenze zu Nordkorea bildet. Unweit des Flusses befindet sich die Stadt Ryongchon, wo sich die Zugkatastrophe ereignet hat. (Foto: dpa)
EPA
Unglücksort Ryongchon an der chinesischen Grenze (Grafik: dpa)
Unglücksort Ryongchon an der chinesischen Grenze (Grafik: dpa)
dpa