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Nordkorea Nordkorea: Dem Wasser folgt der Hunger

Von Sebastian Maslow 31.07.2012, 20:27

Moskau/MZ. - Als ob der Regen nicht schon schlimm genug wäre. Schwere Unwetter haben in der nordkoreanischen Provinz P'yo?ngan-namdo bisher mehr als 80 Menschenleben gefordert. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Die Katastrophe schürt Befürchtungen über eine neue Hungersnot in dem von Kim Jung Unautoritär geführten Land.

Die Provinz P'yo?ngan-namdo grenzt im Süden an der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang. Den Berichten zu folge haben schwere Hochwasser die Provinz zwischen dem 18. und 25. Juli getroffen und bisher 88 Menschenleben gefordert. Das südkoreanische Nachrichtenportal DailyNK berichtet, dass mehr als 5 000 Häuser in der Katastrophenregion zerstört und mehr als 12 000 Häuser überschwemmt wurden, darunter zahlreiche Fabriken und mehr als 300 öffentliche Einrichtungen wie Schulen und Krankenhäuser. Mehr als 60 000 Menschen sind demnach obdachlos. Auch ein Großteil der Felder in der Provinz wurde zerstört. Berichte sprechen von mehr als 30 000 Hektar zerstörten Agrarlands.

Nordkoreas Behörden erwarten für die nächsten Tage weitere schwere Regenfälle und schließen neue Überschwemmungen nicht aus. Das von KCNA veröffentlichte Bildmaterial zeigt die Schäden in der Provinzstadt Anju, die durch die Überschwemmungen des Flusses Ch'o?ngch'o?n verursacht wurden.

Indessen berichtet die britische BBC, dass ein Team der Vereinten Nationen in die betroffene Katastrophenprovinz reisen wird, um sich ein Bild vom Ausmaß der Schäden zu machen und zu evaluieren, welche Hilfe vor Ort benötigt wird. In Folge der Schäden an den Feldern in der Provinz wird besonders mit der Entsendung von Lebensmittelhilfen gerechnet.

Das abgeschottete Nordkorea mit seiner Bevölkerung von rund 22 Millionen ist seit den 90er Jahren zunehmend abhängig von Lebensmittellieferungen aus dem Ausland. Bereits in den 90ern hatten Überschwemmungen, schlechte Ernten und mangelnde Technologie katastrophale Hungersnöte verursacht, in deren Folge Millionen Menschen starben.