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Altlasten Noch 25 Prozent Fläche im Rennen um Atomendlager

Wohin mit dem deutschen Atommüll – und zwar so sicher, dass er dort mindestens eine Million Jahre bleiben kann? Die Suche nach einem Endlager ist wieder einen Schritt weiter.

Von dpa Aktualisiert: 03.11.2025, 17:56
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung hat einen neuen Zwischenbericht vorgestellt.
Die Bundesgesellschaft für Endlagerung hat einen neuen Zwischenbericht vorgestellt. Julian Stratenschulte/dpa

Peine - Auf der Suche nach einem Endlager für den deutschen Atommüll haben die zuständigen Experten die geeigneten Regionen auf 25 Prozent der deutschen Landesfläche eingegrenzt. Dort hält sie die geologischen Bedingungen für eine unterirdische Lagerung aus heutiger Sicht für geeignet oder habe noch keine Bewertung vorgenommen, teilte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) im niedersächsischen Peine mit. Besonders in Norddeutschland kommen derzeit noch große Teile für ein späteres Endlager infrage – aber auch im Süden gibt es noch mögliche Standorte.

Ende 2027 will die BGE Standortregionen für die oberirdische Erkundung vorschlagen. Die finale Entscheidung über diese zu erkundenden Standortregionen trifft aber der Gesetzgeber.

Bis spätestens 2050 soll ein Lager für rund 27.000 Kubikmeter hochradioaktiven Atommüll gefunden werden, der in mehr als 60 Jahren Atomkraft angefallen ist. Der Standort soll Sicherheit für eine Million Jahre bieten. Derzeit lagert deutscher Atommüll in sechzehn oberirdischen Zwischenlagern in verschiedenen Bundesländern. Die letzten deutschen Atomkraftwerke gingen im April 2023 außer Betrieb.

Umweltminister: Keine Klarheit für Niedersachsen

„Für Niedersachsen bringen die heute vorgelegten Ergebnisse der BGE bislang keine Klarheit“, kritisierte Umweltminister Christian Meyer. Große Teile der Landesfläche seien noch unbewertet. „Niedersachsen gehört damit zu den wenigen Bundesländern, in denen ein Großteil der Fläche nach wie vor im Verfahren ist“, sagte der Grünen-Politiker.

Nun brauche es mehr Tempo, forderte Meyer. „Gerade wegen der zahlreichen Zwischenlager in Niedersachsen tragen wir hier eine besondere Verantwortung.“ Nach Angaben des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung gibt es vier Zwischenlager in Niedersachsen: in Gorleben (Landkreis Lüchow-Dannenberg), Lingen, Stadland (Landkreis Wesermarsch) und Grohnde (Landkreis Hameln-Pyrmont).

Grüne fordern Beteiligung der Bevölkerung

Die Grünen-Landtagsabgeordnete Britta Kellermann gab zu bedenken: „Tempo wird das weitere Verfahren nur aufnehmen können, wenn die Bevölkerung dahintersteht.“ Aus den Fehlern der Vergangenheit habe man gelernt, dass eine umfassende Transparenz und Beteiligung der Bevölkerung die Schlüssel zu einer erfolgreichen Endlagersuche seien.