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Landesregierung Niedersachsen will seine Klimaziele verschärfen

Hitze, Dürre, Waldbrände und Starkregen - die Folgen der Klimakrise sind in Niedersachsen schon heute spürbar, sagen SPD und Grüne. Gemeinsam wollen sie die Vorgaben zum Klimaschutz jetzt anheben.

Von dpa 14.06.2023, 11:48
Niedersachsens Energieminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen).
Niedersachsens Energieminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen). Michael Matthey/dpa

Hannover - Niedersachsens Landesregierung hat angekündigt, die gesetzlichen Vorgaben des Landes zum Klimaschutz erneut zu verschärfen. „Alle Maßnahmen, die dem Klimaschutz dienen, werden beschleunigt“, sagte Umweltminister Christian Meyer (Grüne) am Mittwoch in Hannover und betonte: „Wir werden das sehr sozialverträglich und sehr wirtschaftsfreundlich machen.“

Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) ergänzte: „Wir werden dieses Land verändern.“ Das sei notwendig, um zukunftsfähig zu sein. Als Beispiel nannte Lies Anschlussleitungen, die nötig sein werden, um die Offshore-Windkraft von der See an Land zu holen.

In der kommenden Woche bringen die Regierungsfraktionen SPD und Grüne die geplante Verschärfung des Klimagesetzes in den Landtag ein. Die zentralen Änderungen sind im Überblick:

- Das Ziel der Klimaneutralität soll, wie im Koalitionsvertrag vereinbart, von 2045 auf 2040 vorgezogen werden. Auch die Zwischenziele für die Jahre davor werden ehrgeiziger: Bis 2030 soll der CO2-Ausstoß um 75 Prozent (statt 65 Prozent) und bis 2035 um 90 Prozent (statt 76 Prozent) gesenkt werden im Vergleich zum Jahr 1990.

- Für Energie aus Wind und Sonne soll es mehr Platz geben: 2,2 Prozent der Landesfläche werden den Plänen von Rot-Grün zufolge bis 2026 als Windkraftgebiete ausgewiesen, zudem sollen 0,5 Prozent der Landesfläche bis 2033 für die Photovoltaik genutzt werden.

- Von 2025 an soll eine Solarpflicht auch für grundlegende Dachsanierungen gelten und nicht nur für Neubauten.

- Beim Neubau von Parkplätzen soll von 2025 an eine Solarpflicht schon ab 25 Stellplätzen gelten statt bisher ab 50. Auch bei Sanierungen von Parkplätzen soll die Vorschrift dann greifen.

- Für größere Vorhaben des Landes soll ein Klimacheck vorgeschrieben werden. Für die Maßnahmen müssten dann Prognosen erstellt werden, wie viel CO2 sie einsparen beziehungsweise wie hoch der sogenannte CO2-Schattenpreis wäre – gemeint sind damit die erwarteten Folgekosten, die durch die Emissionen entstehen.

- Ein sogenannter Klimavorrang soll helfen, Genehmigungsverfahren für den Ausbau der Erneuerbaren Energien, den Netzausbau und die Transformation der Wirtschaft zu beschleunigen.

- Ein wissenschaftlicher Klimarat soll die Landesregierung künftig bei der Planung und Umsetzung des Klimaschutzes unterstützen.

- Für den Abbau von Torf soll es keine neuen Genehmigungen mehr geben, um Böden zu schützen, die Kohlenstoff speichern.

Erst vor rund einem Jahr hatten die damaligen Regierungsfraktionen SPD und CDU die Klimaziele zuletzt verschärft. So wurde die angestrebte Klimaneutralität damals von 2050 auf 2045 vorgezogen, und die Ausbauziele für Erneuerbare Energien wurden angehoben.