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Niedersachsen Niedersachsen: Neue Morde auf deutschem Campingplatz

Von Stephanie Lettgen 26.08.2009, 07:56
Beamte der Spurensicherung stehen auf einem Campingplatz in Cuxhaven an einer Absperrung.
Beamte der Spurensicherung stehen auf einem Campingplatz in Cuxhaven an einer Absperrung. ddp

Cuxhaven/dpa. - Doppelmord auf einem Campingplatz an der Nordseeküste im niedersächsischen Cuxhaven: Ein 30 Jahre alter Mannwurde am Mittwoch unter dem Verdacht festgenommen, zwei 27 Jahre alte Frauen getötet zu haben. Die Polizei geht von einer Beziehungstat aus. Der Verdächtige soll ein Freund einer der beiden Frauen gewesen sein und aus Peine stammen. Erst am Sonntag hatte ein Dreifachmord in der Nähe von Coesfeld in Nordrhein-Westfalen für Entsetzen gesorgt.

Idyllisch liegt der kleine Campingplatz «Machulez» neben einemWald nur wenige Gehminuten vom langen Cuxhavener Sandstrand entfernt.Doch das schreckliche Verbrechen trübte am frühen Mittwochmorgen dieStimmung der Urlauber im Stadtteil Sahlenburg.

Die beiden getöteten Frauen stammen aus Peine und Winsen/Aller(Kreis Celle). Sie besuchten eine Verwandte auf dem Campingplatz. AlsGäste die Toten fanden, waren ihre Körper mit zahlreichenSchnittverletzungen übersät. Die Polizei wurde gegen 4.30 Uhralarmiert, mehr als 100 Beamte fahndeten nach dem Täter.

Ein Hubschrauber kreiste am Vormittag mehrmals über dem Areal, diePolizisten machten Luftbilder und suchten nach Spuren. Mehrere Beamtepassten am hölzernen Eingangstor auf, dass niemand auf denCampingplatz gelangte. Große Transporter verstellten Schaulustigenden Blick auf den Tatort. Nur 70 Stellplätze für Wohnwagen gibt eshier, die Dauercamper kennen sich seit vielen Jahren. Keiner vonihnen wollte sich zu dem Verbrechen äußern. «Die Gemeinschaft willmomentan für sich sein und möchte keine Öffentlichkeit», sagte einePolizeisprecherin.

Passanten zeigten sich fassungslos: «Das war heute Morgen einSchock», sagte Sieglinde Geistert, die mit dem Fahrrad unterwegs war.Wenige Meter weiter meinte Hans Schuster, der einen Wohnwagen ganz inder Nähe hat: «Es ist furchtbar.» Seine Ehefrau Ursel hatte in derNacht auf dem Campingplatz «Machulez» einen heftigen Streit gehört.«Eine Frau hat geschrien», berichtete sie.

Beamte öffneten für einen kurzen Augenblick den Eingang zumCampingplatz, ein großer schwarzer Leichenwagen fuhr hinein. DerKontrast könnte kaum größer sein: Nur kurze Zeit später rollten beistrahlendem Sonnenschein vier Pferdekutschen die Straße entlang. DieGäste kamen von einer Wattwagenfahrt. Viele wussten noch gar nicht,was an ihrem Urlaubsort geschehen war.

Die Bluttat werde die Beliebtheit des Nordseeheilbads nichtmindern, sagte Oberbürgermeister Arno Stabbert (CDU). «UnsereCampingplätze und Strände sind sicher.» Drei Millionen Übernachtungenzählt die Stadt jährlich.

Erst am vergangenen Sonntag hatte ein Dreifachmord auf einemCampingplatz im Münsterland für Aufsehen gesorgt. Nach der Bluttatwar am Montag gegen den Tatverdächtigen, einen 33 Jahre alten Kölner,Haftbefehl erlassen worden. Ihm wird vorgeworfen, seine 29-jährigeEx-Freundin und deren 53 und 55 Jahre alten Eltern mit DutzendenMesserstichen getötet zu haben. Ein Samurai-Schwert wurdesichergestellt. Als möglichen Hintergrund der Bluttat in Coesfeldsehen die Ermittler Unterhalts- und Sorgerechtstreitigkeiten um diezehn Monate alte gemeinsame Tochter des 33-Jährigen und der 29-Jährigen.