Niederlande Niederlande: Am Freitag werden in Enschede alle Fahnen halbmast gesetzt

Enschede/dpa. - Um 15.00 Uhr wird an diesem Frühsommersamstag der Feuerwehr einBrand bei der Firma S.E. Fireworks gemeldet. Kurz darauf sindschwere Explosionen zu hören. Mitten in einem Wohngebiet lagert das Unternehmen Feuerwerkskörper - viel zu viel und viel zu explosiv, wie sich bald herausstellt. Das gesamte Lager fliegt in die Luft, die Wucht der Explosion verwüstet hunderte Häuser in der Umgebung. Ein flammendes Inferno wütet in den Trümmern. Als der Rauch später verzogen ist, sieht die Umgebung aus wie nach einem Bombenangriff.
Noch immer ist nicht klar, was die Ursache der Katastrophe war.Die beiden Direktoren von S.E. Fireworks wurden zu je einem JahrHaft verurteilt für die Missachtung von Vorschriften. EinVerdächtiger, der in erster Instanz als Brandstifter zu 15 JahrenHaft verurteilt worden war, wurde in zweiter Instanz mangelsBeweisen freigesprochen und bekam 125 000 Euro Entschädigung für dieUntersuchungshaft.
Das Gericht der zweiten Instanz kritisierte einseitigeErmittlungen. Zwei Ermittler warfen ihren Kollegen einen«Tunnelblick» vor. Sie wurden vom Gericht dafür gelobt, die Polizeibetreibt noch immer ihre Entlassung. Die Verwaltungsbehörden wiesenalle Vorwürfe mangelnder Aufsicht über das Unternehmen zurück. DieFeuerwehr bestritt jeglichen Fehler bei den Löscharbeiten.
Zurück bleiben zahllose Opfer, die weiterhin unter dem Erlebtenleiden. Noch immer werden etwa 180 Menschen psychologisch betreut.Bei der zuständigen Einrichtung klopfen auch neue Patienten an, dienach fünf Jahren feststellen, dass sie doch nicht alleine mit demSchock fertig werden können.
Den damals obdachlos gewordenen Bewohnern werden inzwischen neueWohnungen in alter Umgebung angeboten. Der Stadtteil Roombeek wirdwieder aufgebaut, doch für die Alteingesessenen hat er sein Gesichtverloren. Nur ein dezentes Denkmal soll an die Katastrophe erinnern,viele Bürger wohl lieber nicht zurückblicken.
Grenzüberschreitend hat man aus dem mörderischen Feuerwerk vonEnschede Lehren gezogen: Hatten sich vor fünf Jahren schon deutscheFeuerwehren an den Lösch- und Rettungsarbeiten beteiligt, so wurdenauch die Grenzen der Zusammenarbeit deutlich. Häufig passt einfachdas Material nicht zueinander. Dies wurde inzwischen durch neueAbsprachen verbessert.