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Neuseeland Neuseeland: Koloss-Kalmar blickte durch mehr als fußballgroße Augen

01.05.2008, 09:01
Der Koloss-Kalmar aus derTiefsee wird untersucht. (Foto: dpa)
Der Koloss-Kalmar aus derTiefsee wird untersucht. (Foto: dpa) AAP

Wellington/dpa. - Das größte Auge, das Forscher bislanguntersucht haben, gehört einem sogenannten Koloss-Kalmar aus derTiefsee. Mit 27 Zentimetern Durchmesser ist es deutlich größer alsein Bundesliga-Fußball (etwa 22 Zentimeter). «Es ist ein wirklichphänomenales Auge», berichtete der neuseeländische Kalmar-ExperteSteve O'Shea am Mittwoch in Wellington. Sein Team untersucht amNationalmuseum Te Papa derzeit den Koloss-Kalmar (Mesonychoteuthis hamiltoni), der Fischern im Februar 2007 in der Antarktis ins Netzgegangen war. Der 495 Kilogramm schwere und zehn Meter langeKopffüßer ist einer der größten je gefangenen Kalmare.

Die Fischer auf der Jagd nach Seehechten hatten das Tier zufälliggefangen. Das zweite Auge wurde dabei zerstört. Bisher war das Tiereingefroren, seit Montag wird es in einem Chemikalienbad vorsichtigkonserviert. Der überaus seltene Fang zieht gleichermaßen dieAufmerksamkeit zahlreicher Forscher und Kamerateams auf sich. Mitseinem massiven Schnabel habe der Kalmar das Rückgrat von zwei Meterlangen Fischen «ohne Schwierigkeiten» zerbeißen können, ergänzteO'Shea.

Der Schnabel des Tieres ist zweigeteilt. Die beiden Hälften - eineist 42,5 Millimeter lang - sind einzeln im Gewebe «aufgehängt». Damitlässt sich der Schnabel viel weiter öffnen als etwa bei einemPapagei. Die Schnäbel gehören zu den besonders harten biologischenMaterialien. Im Magen von Walen wurden nach Angaben der Forscher aberschon 49 Millimeter lange Kalmar-Schnäbel gefunden - daher müsse esauch noch viel größere Koloss-Kalmare geben.

Um das Exemplar noch in diesem Jahr möglichst originalgetreupräsentieren zu können, untersuchen die Forscher den Mageninhalt nurmit einem Endoskop. Nach Auskunft von Forschungsassistentin KatBolstad fraß der Kalmar hauptsächlich Seehechte, die er mit seinenhakenbewehrten Tentakeln erbeutete. Die Forscher gehen mit großerVorsicht ans Werk, weil der sehr empfindliche Kadaver schnelleinreißt. Inzwischen ist auch klar, dass es sich bei dem Tier um einWeibchen handelt: Im Inneren fanden sich mehrere tausend Eier.