Neuer Kälterekord in den Alpen: Minus 36,6 Grad
Funtensee/dpa. - Beim Frostloch am Funtensee in den bayerischen Alpen ist ein neuer Kälterekord gemessen worden: Der Wetterdienst meteomedia hat dort am Freitagmorgen minus 36,6 Grad gemessen.
Am Vortag hatte die Tiefsttemperatur an dem 1600 Meter hoch gelegenen See bereits bei minus 34,6 Grad gelegen. Im restlichen Deutschland lagen die Temperaturen am frühen Freitagmorgen um die minus 20 Grad: Im bayerischen Haidmühle wurden minus 21,8 Grad gemessen, knapp dahinter folgte Morgenröthe-Rautenkranz in Sachsen mit minus 21,6 Grad.
Die Kältewelle hatte am Donnerstag weitere Menschenleben gekostet. Bei minus 16 Grad erfror eine Obdachlose in Rheinland-Pfalz. In Hessen starb ein 66-Jähriger, der aus einem Heim weggelaufen war. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Müritz - der größte See in Deutschland - zugefroren.
Die 58-jährige Obdachlose hat nach Polizeiangaben seit zwei Jahren mit einem 43-Jährigen in einem Zelt gelebt. «Die Frau war nur mit einer normalen Decke zugedeckt», hieß es. Der Mann hatte seine leblose Freundin am Mittwochmorgen neben sich entdeckt. In Nidda wurde ein Mann, der in einem Pflegeheim lebte, Opfer der Kälte, teilte die Polizei in Friedberg am Donnerstag mit. Die Leiche des Mannes, der am Sonntag aus dem Heim weggelaufen war, wurde bereits am Montag gefunden. Erst jetzt wurde bekannt, dass er erfroren war. Am Montag war auch in Weimar eine demenzkranke 77- Jährige, die sich verirrt hatte, erfroren.
Wegen der eisigen Temperaturen suchen immer mehr der 265 000 Wohnungslosen in Deutschland ein Dach über dem Kopf. Kommunen und Wohlfahrtsverbände haben deshalb ihre Angebote erweitert. «Unsere Einrichtungen wie Suppenküchen und Obdachlosenasyle haben ihre Öffnungszeiten verlängert», teilte der Sozial- und Wohlfahrtsverband Volkssolidarität in Berlin mit. Die Hilfs-Angebote von Kommunen und Verbänden reichen vom Wohncontainern über Wärmestuben, Nachtcafés, Notwohnungen bis zum Verteilen von Schlafsäcken.