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Neuer Gammelfleisch-Skandal in Bayern

28.08.2007, 13:44

Memmingen/Wertingen/dpa. - Die Staatsanwaltschaft Memmingen hat einen neuen Gammelfleisch-Skandal aufgedeckt. Eine Firma im bayerischen Wertingen habe rund 20 Tonnen Schlachtabfälle umetikettiert und an einen Berliner Döner-Hersteller weiter verkauft, teilte das bayerische Verbraucherschutzministerium mit.

Das Fleisch sei möglicherweise bereits verzehrt worden. Die Firma wurde umgehend geschlossen. Die Behörden versuchten trotz geringer Chancen, das im Juli ausgelieferte Fleisch zurückzurufen.

Das Fleisch war aus Schleswig-Holstein nach Wertingen geliefert worden. Von dort soll die Firma es als lebensmitteltauglich weiterverkauft haben. Bei der Firma in Bayerisch-Schwaben wurden Ende vergangener Woche mehr als elf Tonnen verdorbenes Rind- und Putenfleisch beschlagnahmt, das ebenfalls umetikettiert und nach Berlin verkauft werden sollte.

Der Fahrer eines Fleischtransporters hatte die Polizei auf den Skandal aufmerksam gemacht. Ihm war nach Angaben der Staatsanwaltschaft aufgefallen, dass das von ihm gelieferte genussuntaugliche Fleisch von dem Ehemann der Geschäftsführerin der Wertinger Firma an einem unauffälligen Ort abgeladen werden sollte. Dort habe dieser dann begonnen, die Kennzeichnung der Waren zu entfernen.

Der Beschuldigte gab bei der Polizei zu, er habe ohne Wissen seiner Frau geplant, dieses Fleisch wie zuvor im Juli als verzehrtauglich zu verkaufen. Auch der Empfänger der Ware soll nichts gewusst haben. In den Frachtpapieren sollen Angaben eines belgischen Betriebs gefunden worden sein, wonach ein nicht genannter anderer EU- Mitgliedstaat in den Fall verwickelt sein könnte.

In der Firma waren umfangreiche Unterlagen sichergestellt worden. Die Lieferlisten würden überprüft. Sensorische und mikrobiologische Proben sollen weitere Erkenntnis über die Waren bringen, hieß es. Noch in dieser Woche soll der Firma die Gewerbezulassung entzogen werden.

Nach Angaben des Hauptamtsleiters in der Stadtverwaltung Wertingen ist die Handelsfirma ein Familienunternehmen mit einigen Angestellten. An dem Standort in Wertingen gebe es weder eine Fertigung noch eine Schlachterei, sagte er. Die angelieferte Ware werde dort lediglich umgeschlagen.