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Neuer Fall von Kindesmisshandlung in Bremen

31.07.2007, 09:48

Bremen/dpa. - Nach dem tragischen Tod des kleinen Kevin aus Bremen hat ein neuer Fall von schwerer Kindesmisshandlung in der Hansestadt für Bestürzung gesorgt. Der zwei Monate alte Lukas wurde nach Auffassung der Staatsanwaltschaft von seinem 20 Jahre alten Vater so schwer misshandelt, dass er mit einem Schädelbruch und Hirnblutungen lebensgefährlich verletzt wurde.

Nach Angaben der Ermittler vom Dienstag gestand der junge Mann, für die Tat verantwortlich zu sein. Die genauen Hintergründe seien jedoch unklar. Das Baby war am 22. Juli massiv geschüttelt worden und erlitt durch «wuchtige stumpfe Gewalt» schwere Kopfverletzungen. Der Vater sitzt wegen des Verdachts des versuchten Totschlags, der schweren Körperverletzung sowie der Misshandlung von Schutzbefohlenen in Untersuchungshaft.

Parallelen zum Fall des kleinen Kevin schlossen die Ermittler schnell aus. Es gebe keinen Verdacht auf mögliche Fehlentscheidungen der Sozialbehörde. «Es gibt keine Vorwürfe gegen die Behörde», sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Jörn Hauschild. Ermittler hätten Akten der Verwaltung eingesehen. Von einer früheren leichten Kopfverletzung des Kindes sei die Behörde nicht informiert worden.

Nach dem Tod des kleinen Kevin war das Sozialressort wegen einer Reihe von Fehlentscheidungen massiv in die Kritik geraten. Ein Untersuchungsausschuss listete zahlreiche Fehler der Behörde auf. Schon einen Tag nach Bekanntwerden des tragischen Schicksals trat die damalige Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) zurück.

Das Umfeld des kleinen Lukas ist nach Angaben der Ermittler ebenfalls nicht mit dem von Kevin vergleichbar. «Es ist ein ganz normales Umfeld, keine Verwahrlosung und nichts, was im Vorfeld auf Misshandlungen hingedeutet hätte», sagte Hauschild. Die Mutter sei während der Misshandlung in der Wohnung gewesen, jedoch nicht im gleichen Raum. «Was genau passiert ist, wissen wir noch nicht.» Auch wie es zu den ersten Verletzungen kam, sei noch unklar.