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Kunst Neue Ausstellung Paula Modersohn-Becker Museum

Von dpa 30.08.2023, 14:00

Bremen - Eine sprechende Puppe, Rufe nach dem Internet und in Glas eingeschmolzenes Giftgas: Die neue Sonderausstellung der Künstlerin Louisa Clement im Paula Modersohn-Becker Museum setzt sich mit der Suche nach Identität und Verwandlung auseinander. „Die Themen, mit denen sich Louisa Clement beschäftigt, lassen sich wunderbar bei Paula Modersohn-Becker finden - besonders bei ihrem Selbstbildnis“, sagte Museumsdirektor Frank Schmidt bei der Vorstellung am Mittwoch in Bremen. Die Ausstellung „human error. louisa clement“ mit einigen Werken der Malerin Paula Modersohn-Becker ist vom 2. September bis 21. Januar zu sehen.

Die Frage nach dem Ich, das Hadern mit der Identität und die Verwandlung von Körpern drückt Clement mit Puppen aus. 55 biometrisch anmutende Porträts von Schaufensterpuppen zeigen das Individuum in der Masse, zwei rollende Puppenköpfe auf einer Leinwand schreien nach dem Internet und an einem Holztisch lädt eine lebensgroße Silikonpuppe mit künstlicher Intelligenz zum Gespräch ein. Sie sieht der Bonner Künstlerin zum Verwechseln ähnlich, wurde mit ihren biografischen Informationen gespeist und spricht mit wechselnder Mimik die Gäste der Ausstellung auf Englisch an.

Schonungslos und radikal fordert Clement auf, sich mit menschlichen Fehlern und Missständen auseinanderzusetzen. Sie zeigt eine entfremdete Aufnahme aus den sozialen Medien vom Zusammenleben eines Mannes mit einer kindlichen Puppe und Fotos von täuschend echt aussehenden Verletzungen einer Puppe. „Das sind Gebrauchsspuren durch Ausstellungen“, sagte Louisa Clement. „Selbst der Avatar ist nicht vor Misshandlungen geschützt.“ Auch die Spuren des Krieges lassen sich in den Arbeiten finden: Für eine Bodenskulptur verwendete die Künstlerin bis zu acht Tonnen in Glas eingeschmolzenes Giftgas, das im syrischen Bürgerkrieg gegen die Bevölkerung eingesetzt wurde.