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Naturkatastrophen Naturkatastrophen: Millionen Menschen vom Hochwasser bedroht

22.08.2002, 06:36
Überschwemmung am Dongting-See (Archivfoto: dpa)
Überschwemmung am Dongting-See (Archivfoto: dpa) AFPI

Peking/dpa. -    

Nach mehr als zwei Monaten Hochwasser sind die Deiche deszweitgrößten Süßwassersees in China so aufgeweicht, dass an 46Stellen bereits Wasser austritt. Wie die amtliche NachrichtenagenturXinhua weiter berichtete, sind bei Evakuierungen bereits 3200Menschen in Sicherheit gebracht worden. 15 000 Soldaten, 100 000Mitglieder der Miliz und 900 000 Arbeiter seien im Einsatz.    

Die Behörden fürchteten, dass der Wasserstand des Sees so hochsteigen wird wie bei der Flutkatastrophe vor vier Jahren, als mehrals 4000 Menschen ums Leben kamen. Am Vortag war der Notstand in derProvinz Hunan ausgerufen worden. Der See dient als Überlaufbecken fürden Jangtse-Strom, der am Mittellauf über 2420 Kilometer dieHochwassermarke überschritten hat. Bei den sommerlichenÜberschwemmungen in Hunan sind nach offiziellen Angaben bereits 153Menschen ums Leben gekommen. 38 Millionen Menschen waren betroffen.Der wirtschaftliche Schaden wurde auf 18,4 Milliarden Yuan (2,2Milliarden Euro) geschätzt. Die Unwetter haben landesweit in Chinabereits mehr als 1000 Menschen das Leben gekostet.

   In den indischen Bundesstaaten Bihar und Madhya Pradesh kamenMedienberichten zufolge jeweils zehn Menschen ums Leben. Für Bihar imOsten des Landes, das von den Überschwemmungen bisher besondersbetroffen war, ist weiterhin keine Entwarnung in Sicht: Die FlüsseGandak, Bagmati und Kosi haben nach offiziellen Angaben einegefährliche Höhe erreicht. Mehr als 15 Millionen Menschen leidenbereits unter den Überflutungen. Im zentralindischen BundesstaatMadhya Pradesh forderte ein Dammbruch im Distrikt Balaghat zehnMenschenleben. Mehr als 10 000 Menschen flüchteten in Notunterkünfte.

   In Spanien trafen die heftigen Regenfälle den Nordosten des Landesam stärksten und führten dort zu Überschwemmungen und Erdrutschen.Nahe Barcelona fielen binnen weniger Stunden bis zu 109 Liter Regenpro Quadratmeter, hieß es beim Meteorologischen Dienst. An der CostaDorada bei Tarragona hätten wegen der Wassermassen mehrere Strändegesperrt werden müssen. In abgelegenen Dörfern mussten mehreretausend Menschen stundenlang ohne Strom auskommen. Die Meteorologenkündigten heftigen Regen für Mallorca und die übrigen Balearen an.Mittelspanien und der Süden des Landes warten dagegen weiter aufRegen.

Für die Hochwasseropfer in Mitteleuropa sagte Bulgarien Hilfe zu.Die Regierung beschloss am Donnerstag, in ihren Ferienhäusern amSchwarzen Meer Kinder aus den Hochwassergebieten in Deutschland,Österreich, Ungarn und Tschechien kostenlos aufzunehmen.

Das Donau-Hochwaser nahe des ostkroatischen Vukovar stiegunterdessen am Donnerstag auf 6,11 Meter an. Der Höchststand sei mit7,30 Meter bei Batina erreicht worden, das Wasser solle nicht mehrsteigen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur HINA. Bei Batina undbei der Drau-Stadt Osijek überschwemmte die Donau Häuser, Felder undWege.