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Naturkatastrophe Naturkatastrophe: Mehr als 1000 Tote bei schwerem Erdbeben in Südasien

08.10.2005, 15:48

Islamabad/Neu Delhi/dpa. - Aus dem benachbarten indischen Bundesstaat Jammu und Kaschmir wurden mindestens 200 Tote und 600 Verletzte gemeldet. Allerdings wurde nicht ausgeschlossen, dass die Zahl der Toten dort auf bis zu 250 steigen könnte. Das Epizentrum lag 95 Kilometer nördlich der pakistanischen Hauptstadt Islamabad an der Grenze zu Indien. Wie in Pakistan liefen auch in Indien und Afghanistan tausende verängstigte Menschen in Panik auf die Straßen.

Der Leiter der Seismologie am Geo-Forschungsinstitut in Berlin, Professor Jochen Zschau rechnet mit schweren Schäden noch in 200 bis 300 Kilometer um das Epizentrum. Auch wenn dieses in einer kaum besiedelten Gebirgsregion liege, könnten in weiter entfernten Dörfern Tausende zu Tode gekommen sein, sagte er der dpa.

In Islamabad brach ein zehnstöckiges Wohnhaus zusammen, in dem sich zum Zeitpunkt des Erdstoßes nach Auskunft eines Hausangestellten mehr als 120 Menschen befanden. Helfer suchten dort verzweifelt und mit bloßen Händen unter Trümmern nach Überlebenden. Nur Stunden nach dem Erdstoß erschütterte ein heftiges Nachbeben die Region.

Im Norden Pakistans wurden nach Angaben von Innenminister Aftab Ahmed Khan Sherpao viele Dörfer dem Erdboden gleich gemacht. «Uns erreichen Berichte über hunderte von Toten», sagte er. Die Bezirke Balakot, Muzaffarabad und Bagh im von Pakistan kontrollierten Teil Kaschmirs gelten als die am schwersten betroffenen der Region.

In Muzaffarabad kamen dem privaten Fernsehsender Geo TV zufolge 25 Menschen um, als das Gebäude des Bezirksgerichts zusammenbrach. In Rawalpindi wurde ein Mädchen von den einstürzenden Mauern seiner Schule begraben. Dort und Islamabad brach durch das Erdbeben der Verkehr völlig zusammen.

In Indien war der Bundesstaat Jammu und Kaschmir am schwersten betroffen. 21 der mehr als 200 Erdbeben-Toten in Indien sind nach Behördenangaben Soldaten. Am heftigsten wurde die Stadt Uri nahe der Grenze zu Pakistan von den Erschütterungen heimgesucht, wo den Angaben zufolge 70 Prozent der Häuser einstürzten. In Jammu und Kaschmir berichteten die Behörden von mindestens 450 beschädigten Gebäuden. Das Beben löste wie in Pakistan Erdrutsche aus und unterbrach Strom- und Telefonleitungen. In beiden Ländern wurden die Streitkräfte mobilisiert, um bei den Rettungs- und Bergungsarbeiten zu helfen.

Indien war 2001 von einem der schwersten Erdbeben heimgesucht worden, das die Region je erlebte. Bei der Katastrophe im westindischen Staat Gujarat kamen fast 30 000 Menschen um.

Die EU-Kommission bot Pakistan Hilfe an. Entwicklungskommissar Louis Michel sagte am Samstag in Brüssel, Experten der Behörde bereiteten rasche Hilfe vor.

Auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat den betroffenen Ländern Hilfe angeboten und zu Spenden aufgerufen, teilte das DRK am Samstag in Berlin mit. (DRK Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00, Kontonummer 41 41 41, Stichwort: Erdbeben Pakistan)(Internet: www.DRK.de)

Auch die Diakonie Katastrophenhilfe rief zu Spenden auf und stellte am Samstag 40 000 Euro für Nothilfe zur Verfügung. Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden unter dem Kennwort «Pakistan Erdbeben». Spendenkonten: Diakonie Katastrophenhilfe: Konto 502 707, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70

Ein Ärzteteam der Hilfsorganisation humedica sollte noch am Samstagabend in das Erdbeben-Gebiet aufbrechen. humedica bittet um Spenden für die Opfer des Erdbebens: Konto Nr. 47 47 Sparkasse Kaufbeuren BLZ 734 500 00 Stichwort «Erdbeben Pakistan»