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Naturgewalt Naturgewalt: Erdbeben erschüttert die Region um den Gardasee

25.11.2004, 08:46

Rom/dpa. - Ein mittelschweres Erdbeben am Gardasee und in weiten Teilen Norditaliens hat in der Nacht zum Donnerstag Panik ausgelöst, verlief aber vergleichsweise glimpflich. Lediglich etwa ein Dutzend Menschen mussten leicht verletzt ins Krankenhaus, gut120 Bewohner wurden obdachlos. Das Beben der Stärke 5,2 auf derRichterskala erschütterte die Region um 23.59 Uhr. Am stärksten war das Westufer des Gardasees betroffen, wo viele DeutscheWochenendhäuser besitzen. Nach Angaben von Experten war es dasstärkste Beben am Gardasee und der Lombardei seit über 100 Jahren.

Viele Menschen in der Touristenregion liefen in Panik auf dieStraße. «Wir hatten solche Angst, dass wir nicht in unsere Häuserzurückkehren wollten», sagte ein Mann in der Stadt Salò. Dorterrichtete der Zivilschutz Zelte im Sportstadion. Vorsichtshalberwurden in Salò und zwei weiteren Ortschaften die Krankenhäuserevakuiert. Die Erschütterungen waren auch in Mailand, Genua und inVerona deutlich zu spüren. Die meisten Menschen wurden den Angabenzufolge durch herabfallende Steine verletzt oder kamen mitHerzattacken ins Krankenhaus.

Die Region um den Gardasee gilt Experten als vergleichsweiseerdbebensicher. Den Angaben zufolge lag das Epizentrum mindestenszehn Kilometer tief unter der Erde. In der Altstadt von Salò stürzteein Kirchturm teilweise ein. Die 30 Sekunden langen Erschütterungenverursachten bei zahlreichen Gebäuden Risse in den Außenwänden. Beikleineren Häusern verzog sich die gesamte Struktur: «Wir konnten dieTür nicht mehr öffnen und mussten zum Fenster hinausklettern»,berichtete ein Mann.

In den stark betroffenen Gebieten blieben die Schulen amDonnerstag geschlossen. Das genaue Ausmaß der Schäden lasse sich erstnach genauer Prüfung in den nächsten Tagen abschätzen, meinte einSprecher des Zivilschutzes. Vor zwei Jahren kamen bei einem Erdbebender Stärke 5,4 in Süditalien 30 Menschen ums Leben: Die meisten Opferwaren Schulkinder, die von einer herabstürzenden Decke imKlassenzimmer lebendig begraben wurden. Bei einem schweren Beben 1976im norditalienischen Friaul starben rund 1000 Menschen. ZumVergleich: Beim stärksten Beben in Deutschland seit 300 Jahren(Stärke: 5,9) gab es 1992 im Rheinland nur eine Tote und 30 Verletze.