1. MZ.de
  2. >
  3. Panorama
  4. >
  5. Nach Vierfachmord sucht Polizei nach Tatwaffe

Nach Vierfachmord sucht Polizei nach Tatwaffe

14.04.2009, 13:38

Eislingen/Salach/dpa. - Auf der Suche nach Beweisen für den Vierfachmord in Eislingen hat die Polizei ein Industriegebiet am Rande der Kleinstadt bei Göppingen durchkämmt. Knapp 30 Beamte suchten auf dem Gelände einer Baustofffirma im Nachbarort Salach die Tatwaffe und andere Beweismittel.

Das sagte Polizeisprecher Rudi Bauer am Dienstag. Bei der Bluttat vermutlich in der Nacht zu Karfreitag waren vier Mitglieder einer Familie aus Eislingen in ihrer Wohnung erschossen worden. Als tatverdächtig gelten der 18-jährige Sohn der Familie und sein ein Jahr älterer Freund. Sie sitzen in Untersuchungshaft und schweigen.

Auslöser der Suchaktion war der Einsatz von zwei speziell trainierten Spürhunden am Ostermontag. Labrador «Emma» und Irish Setter «Anton» aus Düsseldorf hatten die Fährte des 18 Jahre alten Tatverdächtigen aufgenommen. Als Geruchsprobe diente das Bettlaken des jungen Mannes. Die Polizeihunde führten die Ermittler zuerst zum Elternhaus des 19-Jährigen - es liegt etwa einen Kilometer entfernt vom Tatort. Spur Nummer zwei endete in dem Industriegebiet, das die Polizisten am Dienstag durchkämmten. «Je nach Wetterlage können die Hunde menschliche Spuren mehrere Tage lang zurückverfolgen», sagte Sprecher Bauer. Es sei aber unklar, wie alt die Fährten sind und ob sie mit der Tat zusammenhängen.

Der Sohn der getöteten Familie und der zweite Tatverdächtige seien «dicke Freunde». Sie hatten die Opfer eigenen Angaben zufolge am Karfreitag entdeckt und bestreiten, etwas mit der Bluttat zu tun zu haben. Die Ermittlungen konzentrieren sich dennoch auf das Duo, weil die Wohnung keine Einbruchsspuren aufweist. Auch wurde nichts durchwühlt oder gestohlen. Zudem deutet die Lage der Leichen laut Polizei darauf hin, dass die Opfer überrascht worden waren.

Der 18-Jährige ist Mitglied im örtlichen Schützenverein, der 19-Jährige war einst dort Mitglied. Zumindest der 18-Jährige hatte dort mit Waffen geübt, deren Kaliber mit den Patronenhülsen am Tatort übereinstimmt. Außerdem waren Ende 2008 Waffen aus dem Schützenhaus gestohlen worden - wer den Einbruch damals begangen hatte, wurde nie geklärt. Unter den geklauten Pistolen und Gewehren könnte die verschwundene Tatwaffe sein. Näheres klären derzeit Spezialisten im Wiesbadener Bundeskriminalamt.