Nach Gesichtstransplantation Nach Gesichtstransplantation : US-Feuerwehrmann führt wieder normales Leben

New York - Ein Jahr, nachdem Mediziner bei ihm die bislang umfassendste und komplexeste Gesichtstransplantation vorgenommen hatten, führt der US-Feuerwehrmann Patrick Hardison nach eigenen Angaben wieder ein weitgehend normales Leben.
Zum ersten Mal seit 15 Jahren sei er sogar wieder geschwommen, berichtete der 42-Jährige am Mittwoch in New York auf einer Pressekonferenz zum ersten Jahrestag des Eingriffs. „Meine Familie und ich legten im Juni einen Abstecher zu Disney World ein, und ich schwamm mit ihnen im Pool. Das habe ich 15 Jahre lang nicht getan“, erzählte Hardison.
Hardison fühlt sich nicht mehr angestarrt
Dank seiner neuen Augenlider und der zurückgewonnenen Fähigkeit zu blinzeln habe sich auch seine Sehkraft wieder verbessert, er könne wieder Auto fahren und besser schlafen. „Kein Anstarren mehr von Fremden. Ich bin so ziemlich wieder ein normaler Typ, tue ganz normale Sachen“, sagte er weiter. Er dankte dem Ärzteteam und seiner Familie für sein neues Leben und sagte, er wolle auch andere Menschen in ähnlichen Situationen ermutigen, über eine Gesichtstransplantation nachzudenken.
Der Feuerwehrmann aus dem Bundesstaat Mississippi hatte im Jahr 2001 schwerste Gesichtsverbrennungen erlitten, als ein Hausdach über ihm eingestürzt war. In einer 26-stündigen Operation, an der mehr als hundert Ärzte, Krankenschwestern und Assistenten teilnahmen, wurden ihm im August 2015 im NYU Langone Medical Center in New York ein neues Gesicht, Kopfhaut, Ohren, Gehörgänge und Teile der Knochen von Kinn, Wangen und Nase verpflanzt. Zudem erhielt er Augenlider und die zugehörigen Muskeln - zuvor hatte er seine Augen nie richtig schließen können.
Ein Jahr warten auf Spender
Nachdem sich Hardison für eine Transplantation entschieden hatte, musste er ein Jahr warten, bis ein in Alter, Größe, Haut- und Haarfarbe passender Spender gefunden war, dessen Familie dem Eingriff zustimmte. Der 26-jährige BMX-Sportler David Rodebaugh starb bei einem Verkehrsunfall - und seine Mutter stimmte der Organspende zu.
Im Herbst will Hardison Rodebaughs Familie treffen. Obwohl die Ärzte die Erfolgschancen der komplizierten Opteration auf 50:50 einschätzten, entschloss sich Hardison zu dem Wagnis. Der leitende Chirurg Eduardo Rodriguez zeigte sich erfreut über den Verlauf des Genesungsprozesses. Dieser habe „alle unsere Erwartungen übertroffen“.
Seit den Transplantationen musste der Feuerwehrmann mehrere Nachbehandlungen über sich ergehen lassen, muss weiterhin einmal im Monat zur ärztlichen Untersuchung und ist Zeit seines Lebens auf Medikamente angewiesen. (afp)