Nach Geiselnahme in Bus Nach Geiselnahme in Bus: Polizei fahndet nach dem zweiten Kidnapper

Berlin/dpa. - Bei der Suche nach dem Flüchtigen gebe es noch keinekonkreten Anhaltspunkte, sagte ein Polizeisprecher. Die Fahndungwerde fortgesetzt. Der bei der Stürmung des Busses angeschosseneEntführer lag am Sonntag noch im Krankenhaus. Ihm drohen bei einerVerurteilung 5 bis 15 Jahre Haft. Die Anklagebehörde prüft zudem, obsie wegen der kriminellen Vergangenheit des TätersSicherheitsverwahrung beantragen will.
Ein 49-jähriger Mann, der zunächst als mutmaßlicher Gehilfefestgenommen worden war, wurde in der Nacht zum Samstag wiederfreigelassen. Der Verdacht gegen ihn habe sich im Verlaufe derVernehmung nicht erhärtet.
Der Entführer hatte den Bus am Freitagvormittag nach einemÜberfall auf eine Bankfiliale in Berlin-Steglitz gekapert. Nach einerIrrfahrt durch die Stadt hatte er alle Geiseln bis auf zweifreigelassen, dem 39-jährigen Busfahrer gelang die Flucht. Die beidenletzten Geiseln, eine 25 Jahre alte Polizistin und ein 52-jährigerJournalist, wurden bei der Erstürmung des Busses durch einSondereinsatzkommando befreit. Sie blieben unverletzt. Der Täter, derdamit gedroht hatte, die Geiseln zu erschießen, erlitt eineSchussverletzung an der Schulter.
Der von der Polizei als gefährlich eingestufte Entführer soll lautMedienberichten engen Kontakt zu den Geiselnehmern von Gladbeckgehabt haben, die 1988 in der Ruhrgebietsstadt eine Bank überfielenund einen Bus mit mehr als 30 Menschen in ihre Gewalt brachten. ZweiGeiseln kamen ums Leben. Die Gangster wurden gefasst.
In der kriminellen Szene ist der Geiselnehmer als «Skorpion»bekannt: Er hat auf dem linken Unterarm einen Skorpion tätowiert. Dergebürtige Westfale verbrachte mehr als 20 Jahre in Heimen und imGefängnis, allein 13 Jahre saß er in der Justizvollzugsanstalt Tegelwegen mehrfachen Bankraubes und räuberischer Erpressung.

