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Nach Erdgaskatastrophe in China Nach Erdgaskatastrophe in China: Trotz Gift kehren Bewohner heim

29.12.2003, 12:28
Erdgasunglück in China. (Grafik: dpa)
Erdgasunglück in China. (Grafik: dpa) dpa

Peking/dpa. - Nach der Erdgaskatastrophe in Südwestchina mit mindestens 234 Toten kehren die Bewohner in ihre Dörfer zurück. Allerdings ist das Trinkwasser knapp, da die Giftkonzentrationen im Wasser hoch sind. Nach Angaben der Behörden in Kaixian nordöstlich von Chongqing am Montag dürfen die Bewohner nur Mineralwasser trinken und kein frisches Gemüse von ihren Feldern essen. Entgegen ersten Angaben haben nicht nur 42 000 Menschen, sondern mehr als 60 000 die Flucht vor dem giftigen Gas ergriffen oder sind in Sicherheit gebracht worden.

Trotz der festgestellten Giftkonzentrationen, vor allem nahe der Unglücksstelle, erlaubten die Behörden den Obdachlosen, in ihre Dörfer zurückzukehren. Auf dem Erdgasförderfeld und in den umliegenden Dörfern dauerten die Aufräumarbeiten durch Mitarbeiter der Umwelt- und Gesundheitsbehörden sowie Soldaten und lokale Helfer an. Bei Bohrarbeiten auf dem Chuandongbei-Gasfeld war am vergangenen Dienstagabend ein tödliches Gemisch von Gas und Schwefelwasserstoff ausgebrochen und über 28 Dörfer gezogen.

Fast 10 000 Menschen erlitten teils schwere Vergiftungen. Mehr als 3000 Stück Vieh fielen tot um. Das Bohrloch konnte am Samstag durch Spezialisten, darunter eine Einheit des Militärs zur Beseitigung chemischer Kampfstoffe, zugeschüttet und damit geschlossen werden. Fast eine Woche nach dem Unglück stieg die Zahl der Opfer weiter, weil nach Angaben der Behörden noch Leichen von Menschen gefunden wurden, die über die Felder vor dem giftigen Gas geflüchtet waren. Dorfbewohner sprachen sogar von über 300 Toten, wie Hongkonger Zeitungen berichteten.