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Nach dem Zugbrand Nach dem Zugbrand: Schlagwagenschaffner aus Krankenhaus entlassen

08.11.2002, 12:30
Feuerwehrleute am ausgebrannten Schlafwagen des Nachzuges Paris-München-Wien nahe dem Bahnhof Nancy. (Foto: dpa)
Feuerwehrleute am ausgebrannten Schlafwagen des Nachzuges Paris-München-Wien nahe dem Bahnhof Nancy. (Foto: dpa) AFP

Nancy/Bern/dpa. - Nach der Brandtragödie im Nachtzug Paris- München mit zwölf Todesopfern haben die französischen Ermittlungsbehörden erneut den zuständigen Schlafwagenschaffner verhört. Im Verlauf des Freitags sollte entschieden werden, wie die Justiz weiter mit ihm verfahren wolle, hieß es von den Untersuchungsbehörden. Der bei dem Feuer verletzte Mann wurde nach Angaben des Krankenhauses von Nancy am Freitag aus dem Hospital entlassen. Auch zwei Tage nach der nächtlichen Zug-Tragödie konnten die französischen und deutschen Untersuchungsbeamten weder technisches noch menschliches Versagen als Ursache ausschließen. Der Brand im Schlafwagen der Deutschen Bahn (DB) am frühen Mittwochmorgen hatte zwölf Menschen das Leben gekostet, darunter waren drei Deutsche.

Der Schlafwagenschaffner war nach bisherigen Erkenntnissen nicht in seinem Abteil, als das Feuer ausbrach. Die Ermittler hatten am Donnerstagabend den Hergang im Schlafwagen nachgestellt, damit der Schaffner ihnen die Ereignisse genau erklären konnte. Die Klärung der Unfallursache werde noch einige Zeit brauchen, teilte die Bahn mit. Der deutsche Schlafwagenschaffner war am Mittwoch zwei Mal und am Donnerstag nochmals von der Kriminalpolizei verhört worden. Wegen der Hitze und der starken Rauchentwicklung hatte er nach Ausbruch des Feuers nicht in sein Abteil zurückkehren können.

Ein derartiges Unglück in einem Schlafwagen hat es nach Angaben der Bahn in Europa noch nicht gegeben. Sie kündigte an, alle sieben Schlafwagen der gleichen Baureihe vorsorglich überprüfen zu lassen, widersprach dabei allerdings erneut den ersten Mutmaßungen, ein Defekt in der Heizungsanlage könne das Feuer ausgelöst haben. Die DB erklärte sich nach der Brandtragödie grundsätzlich bereit, Schlafwagen auch mit Rauchmeldern auszustatten.

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB gingen einen Schritt: Sie wollen ihre 5 Schlafwagen und 45 Liegewagen sofort mit Brandmeldern ausrüsten. Dies bestätigte ein SBB-Sprecher in Bern. Nach den europäischen Brandschutznormen sind Rauchmelder in den Zügen bisher nicht Pflicht.

Der ausgebrannte Schlafwagen steht am Mittwoch (06.11.2002) auf dem Rangierbahnhof bei Nancy.)
Der ausgebrannte Schlafwagen steht am Mittwoch (06.11.2002) auf dem Rangierbahnhof bei Nancy.)
dpa
Der ausgebrannte Schlafwagen steht auf dem Rangierbahnhof bei Nancy. Polizei bewacht den auf den Güterbahnhof abgeschleppten Unglückszug. Bei einem Brand in einem Schlafwagen der Deutschen Bahn sind zwölf Menschen ums Leben gekommen.
Der ausgebrannte Schlafwagen steht auf dem Rangierbahnhof bei Nancy. Polizei bewacht den auf den Güterbahnhof abgeschleppten Unglückszug. Bei einem Brand in einem Schlafwagen der Deutschen Bahn sind zwölf Menschen ums Leben gekommen.
dpa