MZ-Interview mit Opossum Heidi: MZ-Interview mit Opossum Heidi: Schau mir in die Augen, Kleiner!

LEIPZIG/MZ. - Wenn es stimmt, was so aus der Welt der Beutelratten ans Licht der Öffentlichkeit dringt, dann kommt die populärste Vertreterin der Art bald groß raus. Heidi, das schielende Opossum aus dem Leipziger Zoo, soll Ende Februar eine tragende Rolle bei der Oscar-Verleihung in Hollywood spielen. MZ-Redakteur Hans-Ulrich Köhler gelang es als erstem, ihr ein paar Sätze zu entlocken.

Sie bei der Oscar-Verleihung! Wie kann man sich das vorstellen?

Heidi: Jedenfalls nicht so, wie Sie sich das in ihrer Phantasie gerade ausmalen. Ich werde dort nicht über den roten Teppich huschen.

Sondern?

Heidi: Ich werde sozusagen virtuell zugegen sein. Der Fernsehsender ABC hat angefragt, ob ich nicht in einer Late-Night-Show zur Verfügung stehen könnte.

Und, stehen Sie?

Heidi: Ich ringe derzeit noch mit mir. Aber es könnte ja ein rattenscharfes Event werden, oder was meinen Sie?

Todsicher, Heidi!

Heidi: Tja.

Bei allem Respekt, Heidi, wieso ist ABC ausgerechnet auf eine sächsische Ratte gekommen?

Heidi: Wissen Sie was Facebook ist?

Ja natürlich!

Heidi: Dann schauen Sie mal rein. Ich habe weltweit 286 000 Facebook-Freunde! Alles klar?

Ja. Werden Sie rüber fliegen?

Heidi: Eher nicht.

Und, was zahlen die Amis?

Heidi: Nächste Frage!

Haben Sie Angst vor dem Oscar? Die vielen Menschen!

Heidi: Nein. Es ist doch wohl eher umgekehrt - oder lieben Sie Ratten?

Das steht hier nicht zur Debatte. Seit Sie aus Dänemark an die Pleiße übergesiedelt sind, hält man Sie im Zoo unter Verschluss. Warum?

Heidi: Das wüsste ich auch gern.

Bleibt das immer so?

Heidi: Im Sommer will man mich wohl im neuen Tropenhaus auf die Menschen loslassen.

Freuen Sie sich darauf?

Heidi: Es wird schrecklich. Diese ganzen Affen kommen nur in den Zoo, um mich schielen zu sehn!

Und dann trauen Sie sich jetzt vor laufende Kameras?

Heidi: Gewiss doch. Ich werde mit scharfen Blick die Szene beobachten.

Apropos Blick. Sie schielen ja sehr heftig. Könnte das nicht den einen oder anderen Fernsehzuschauer irritieren?

Heidi: Nein. Bis Ende Februar werde ich so fit sein, dass niemand etwas von meiner kleinen Sehschwäche mitkriegt.

Aber dann sind Sie eine Beutelratte wie jede andere und niemand interessiert sich für Sie. Wollen Sie sich das wirklich antun, Heidi?

Heidi: Was heißt hier antun! Welches Opossum kommt schon so groß raus! Ich werde hart an mir arbeiten!

Es heißt, Sie schielen, weil Sie soviel fressen...

Heidi: Also! Ich bitte Sie! Mein Ernährungsplan muss optimiert werden. Das ist alles. Ich bin seit Wochen schon auf Diät gesetzt. Aber vielleicht nicht ewig. Im Sommer soll ich ja dann die Zoo-Menschen anglotzen.

Und, schlägt die Oscar-Diät an?

Heidi: Schau mir in die Augen, Kleiner!

Ich bin irritiert.

Heidi:Schnickschnack! Es wird!