Museum Lyonel Feininger Museum präsentiert Emil Noldes „Ungemalte Bilder“
2019 ist Emil Nolde und seine Kunst dank Angela Merkel in aller Munde. Sie verbannt zwei Werke aus dem Kanzleramt - wegen neuer Erkenntnisse über Noldes NS-Vergangenheit. Nun widmet sich das Museum Lyonel Feininger im Harz mit einer Ausstellung dieser Ambivalenz.

Quedlinburg - Werke des Expressionisten Emil Nolde (1867-1956) werden von Sonntag an im Museum Lyonel Feininger in Quedlinburg präsentiert. Das Ausstellungshaus in der Unesco-Welterbestadt zeigt in Zusammenarbeit mit der Nolde Stiftung Seebüll in Schleswig-Holstein etwa 50 Exponate aus der kleinformatigen Aquarellserie „Ungemalte Bilder“, teilte das Museum am Freitag mit. Die Schau ist bis 14. August zu sehen und trägt den Titel „Mythos und Wirklichkeit. Die Ungemalten Bilder“.
Nolde selbst habe den Werkkomplex so benannt und behauptet, die Bilder seien „im Verborgenen“ während seines Berufsverbots im Zweiten Weltkrieg zwischen 1941 und 1945 entstanden. Inzwischen ist bekannt, dass er in dieser Zeit sowohl gemalt als auch verkauft hat. „Nolde selbst hat diesen Mythos des verfolgten Künstlers geschaffen, der erst in den vergangenen Jahren kritisch hinterfragt worden ist“, sagte Museumsdirektorin Adina Christine Rösch.
Der Expressionist wurde von den Nazis zwar als „entarteter Künstler“ diffamiert, war aber auch NS-Parteimitglied, Antisemit, Rassist und bis zum Ende der NS-Zeit überzeugter Nationalsozialist. „Wir wollen nicht werten, wir wollen informieren“, sagte Rösch. 2019 verbannte die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zwei Gemälde Noldes wegen dessen Nazi-Verstrickungen aus dem Kanzleramt.
Rösch zufolge bestehe die Verbindung Nolde-Feininger über den Quedlinburger Kunstsammler Hermann Klumpp (1902-1987) und dessen Sammlung. Die habe nicht nur aus vor den Nazis geretten Werken Feiningers bestanden, sondern beinhaltete auch ein Aquarell Noldes. Es befindet sich im Bestand des Museums. „Klumpp und Nolde haben sich Briefe geschrieben. Ob Feininger und Nolde korrespondierten oder sich mal trafen, ist allerdings nicht bekannt.“