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Müritzkreis Müritzkreis: «Problemwolf» gibt nicht auf

Von Winfried Wagner 01.03.2011, 15:36
Nachtaufnahme des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V zeigt einen Wolf in Schwarz (Landkreis Müritz). (FOTO: «WWF/Land M-V»/ZB)
Nachtaufnahme des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V zeigt einen Wolf in Schwarz (Landkreis Müritz). (FOTO: «WWF/Land M-V»/ZB) dpa-Zentralbild

Schwarz/Wittstock/dpa. - Der Wolf, der auf seiner Beutesuche inNordbrandenburg und Südmecklenburg schon mehrfach in Tiergehegeeingedrungen ist, gibt nicht auf. «Er war wieder am Rentiergehe und ist dabei gefilmt worden», sagte Rentierzüchter Hans Fehrmann aus Schwarz (Müritzkreis) am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. «DieKamera hat das Tier fünfmal fotografiert», erklärte Volker Spicher,zuständiger Wolfsexperte im Müritzkreis. Es handele sich um einengroßen, starken Rüden. In das Rentiergehege sei der Wolf aber diesmalnicht gekommen. Ende Januar hatte er noch drei Tiere gerissen. «Aufeine Entschädigung warten wir noch», sagte Fehrmann. Das Land hattediese in Aussicht gestellt. Es gehe um mehrere tausend Euro.

Seit Mitte 2010 wurden in der Region Wittstock insgesamt knapp 70Schafe, Damhirsche und Rentiere in Gehegen getötet. Anfang Februarsoll der Wolf eine ganze Herde von 15 Schafen in einem mitElektrozaun gesicherten Gehege in Kieve gerissen haben. Seitdem istdie Diskussion darüber, ob Wölfe wirklich wieder in Deutschlandheimisch werden sollten, neu entbrannt. Bauern und Schäfer fordern,den «Problemwolf» einzufangen, Naturschützer lehnen das bisher ab. Essoll sich um ein Einzeltier handeln, das in der Kyritz-Ruppiner Heidemit dem abgeschiedenen ehemaligen Truppenübungsplatz Bombodrom seinRevier hat. Ausflüge führten den Wolf immer wieder auch nach Nordenin den Müritzkreis.

«Die Aufnahmen von dem Tier sind bereits einige Tage her», sagteFehrmann. Der «Foto-Film» hatte 255 Bilder, die urlaubsbedingt erstjetzt von Spicher ausgewertet wurden. «Fünfmal war der Wolf drauf, am18. Februar bei minus vier Grad nachts», sagte Spicher.Ansonstenwurden Füchse und Dachse abgelichtet. Die Foto-Kamera, die nach derAttacke im Januar am Zaun installiert worden war, reagiert aufBewegung und Wärme und schießt dann je fünf Fotos.

Das Schweriner Umweltministerium rief am Dienstag nochmals alleTierhalter der Region auf, sich zu melden. Dann würden - kostenlos -Experten hinfahren, um die Halter über verbesserte Schutzmaßnahmenfür ihre Tiere zu beraten. «Wir haben nach dem letzten Wolfsangriffim Februar 142 Tierhalter in der Region angeschrieben, keiner hatsich zurückgemeldet», sagte Ministeriumssprecherin Marion Zinke.

Fehrmann hatte Glück im Unglück. Die verletzten Rentiere hättendie Attacke überstanden, sagte er. Für den Züchter selbst wird derSchutz seiner Tiere zum Wettlauf mit dem Wolf. «Wegen des Frosts kannich keinen Untergrabungsschutz unter den Zaun einbauen.» Das geheerst, wenn der Boden aufgetaut sei. «Dann muss ich schneller sein alsder Wolf», sagte Fehrmann.

Brandenburger Wolfsexperten haben beobachtet, dass der«Problem-Wolf» im Februar ständig auf dem früheren Bombodromunterwegs war. Man finde immer wieder Reste von gerissenenWildtieren, die dem Wolf zugeordnet würden, hieß es.

Hans Fehrmann aus Schwarz (Landkreis Müritz) steht in seinem Rentiergehege. (FOTO: ZB-FUNKREGIO)
Hans Fehrmann aus Schwarz (Landkreis Müritz) steht in seinem Rentiergehege. (FOTO: ZB-FUNKREGIO)
dpa-Zentralbild