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Mordfall Tom und Sonja Mordfall Tom und Sonja: Gottesdienst für die getöteten Geschwister

11.04.2003, 11:50
Die Särge mit den Leichen der ermordeten Geschwister Sonja und Tom stehen am Freitag (11.04.2003) auf dem Eschweiler Friedhof an den offenen Gräbern. Im Hintergrund die Trauergemeinde. (Foto: dpa)
Die Särge mit den Leichen der ermordeten Geschwister Sonja und Tom stehen am Freitag (11.04.2003) auf dem Eschweiler Friedhof an den offenen Gräbern. Im Hintergrund die Trauergemeinde. (Foto: dpa) dpa

Eschweiler/dpa. - Unter Tränen haben über 1500 Menschen am Freitag in einem Gottesdienst Abschied von Sonja und Tom genommen. «Ein Mensch oder Menschen ohne jede Liebe haben Leben zerstört und tiefe Wunden in die Herzen der Angehörigen geschlagen», sagte Pfarrer Josef Boeven. An der bewegenden Trauerfeier nahmen auch Mitschüler und deren Eltern teil. Danach wurden die getöteten Geschwister auf dem Friedhof beigesetzt, ganz in der Nähe ihres Elternhauses. Der elf Jahre alte Junge war erwürgt, seine neun Jahre alte Schwester erdrosselt worden.

   Der Gottesdienst, knapp zwei Wochen nach dem Verschwinden der Kinder, war Ausdruck tiefer Trauer und Sprachlosigkeit. «Am liebsten möchte ich schweigen.» Mit diesen Worten gab der Pfarrer das Empfinden vieler Menschen wider, die in der Kirche und per Lautsprecher auf dem Vorplatz den Gottesdienst verfolgten. Viele Menschen waren schon sehr früh in die Kirche gekommen. Mitschüler, Lehrer und Verwandte saßen in den Seitenschiffen. Kinder und Erwachsene weinten lautlos.

   Pfarrer Boeven hatte Tom und Sonja vor zwei Jahren zur Kommunion geführt und hielt den Gottesdienst auf Wunsch der Familie. Die Eltern verfolgten die Trauerfeier von der Empore aus. Vor allem ihnen galten das Mitgefühl und die Gedanken. «Die Eltern haben eine Wunde, die sobald nicht geschlossen wird - wenn das überhaupt noch einmal geht», sagte der Pfarrer und versuchte trotzdem ein Zeichen der Hoffnung zu geben: «In Gottes Liebe sind sie (die Geschwister) geborgen. Nichts kann ihnen mehr geschehen.»

   Tom und Sonja waren vor knapp zwei Wochen vom Spielen nicht nach Hause gekommen. Tom wurde einen Tag später erwürgt 15 Kilometer entfernt auf einem Parkplatz gefunden. Spaziergänger entdeckten die kleine Sonja rund 100 Kilometer entfernt auf einem einsamen Waldweg in der Eifel. Eine 80-köpfige Mordkommission arbeitet unter Hochdruck, um den Täter zu fassen.