Mordfall Pascal Mordfall Pascal: Mutmaßliche Kinderschänder verweigern die Aussage

Saarbrücken/dpa. - Zu Beginn des Kinderschänder-Prozesses um den Mord an dem kleinen Pascal haben am Montag vor dem Saarbrücker Landgericht die meisten der 13 Angeklagten eine Aussage verweigert. Nur zwei Beschuldigte kündigten an, sich im Laufe der Verhandlung zuden Vorwürfen zu äußern. Der Staatsanwalt warf den vier Frauen und neun Männern im Alter von 37 bis 62 Jahren Mord, schweren sexuellen Missbrauch und Beihilfe dazu vor. Nach Überzeugung der Ermittler wurde der fünfjährige Junge am Tag seines Verschwindens, dem 30. September 2001, im Hinterzimmer einer Kneipe vergewaltigt und ermordet.
Als Hauptangeklagte gilt die 51 Jahre alte Wirtin der Bierkneipe«Tosa-Klause» in dem Saarbrücker Arbeiterviertel Burbach. In einemHinterzimmer der Klause hätten vier Männer den Jungen nacheinandervergewaltigt. Pascal habe dabei vor Schmerz geschrien und zudemgeblutet, sagte der Staatsanwalt. Eine 40 Jahre alte Mitangeklagtesoll Pascal während der Misshandlungen festgehalten und ein Kissenauf sein Gesicht gepresst haben.
Die Wirtin habe den Missbrauch gefilmt und fotografiert. Dieübrigen Angeklagten, meist Arbeitslose und Hilfsarbeiter, sollenwährenddessen im Gastraum der Kneipe «Wache geschoben» haben. Unklarsei, ob das Kind während der Vergewaltigungen oder danach ermordetwurde, sagte der Staatsanwalt. Der Tote sei von den Beschuldigten ineinen Plastiksack verpackt und in eine Kiesgrube nach Frankreichgebracht worden. Allerdings wurde die Leiche nie gefunden.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft war Pascal nicht daseinzige Kind, dass in der «Tosa-Klause» gequält wurde. Die Wirtinhabe einen regen Handel mit Kindersex betrieben und auch einenSpielkameraden Pascals Freiern für 20 Mark angeboten. Dieser zweiteJunge, der Sohn der 40-jährigen Mitangeklagten, hatte mehrere Jahreals Pflegekind bei Christa W. gelebt. «Das Kind war völligverwahrlost und musste schimmeliges Brot essen», sagte derStaatsanwalt.
Wegen neuer Anträge der Verteidiger musste der ersteVerhandlungstag immer wieder unterbrochen werden. Unter anderemmonierte die Rechtsanwälte, zu wenig Platz im Saal zu haben undbemängelten die Auswahl der Schöffen. Der Prozess ist zunächst bisEnde des Jahres - dienstags und donnerstags - terminiert.