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Mordfall Pascal Mordfall Pascal: Angeklagte sagt erstmals zum Tod des Jungen aus

27.09.2004, 09:24
Ein Teil der insgesamt dreizehn Angeklagten im Pascal-Prozess im Saarbrücker Landgericht. (Foto: dpa)
Ein Teil der insgesamt dreizehn Angeklagten im Pascal-Prozess im Saarbrücker Landgericht. (Foto: dpa) dpa

Saarbrücken/dpa. - «Es hat ausgesehen, als ob der Kleine tot war», sagte die 51 Jahre alte Putzfrau vor dem Saarbrücker Landgericht.

Pascal ist seit dem 30. September 2001 verschwunden. Die Ermittler gehen davon aus, dass er in der «Tosa-Klause» vergewaltigt und getötet wurde. Seine Leiche wurde jedoch bislang nicht gefunden. Seit einer Woche müssen sich 13 mutmaßliche Mitglieder eines Kinderschänderrings wegen Mordes, schweren sexuellen Missbrauchs und Beihilfe verantworten.

Die 51-Jährige, die wegen Beihilfe zum Mord angeklagt ist,erzählte vor dem sichtlich betroffenen Publikum im Saal weiter, wie der reglose Körper des Jungen in eine Wolldecke gewickelt worden sei. «Die war sonst für Hunde vorgesehen.» Sie habe dann gemeinsam mit der Hauptangeklagten, der Kneipenwirtin, einen blauen Müllbeutel aufgehalten, in den der tote Pascal verpackt worden sei.

Auf die Frage des Richters, ob denn unter den Beteiligten Panikausgebrochen sei, sagte die Frau: «Da hat keiner was gesagt, diehaben alle nur blöd geguckt.» Die vierfache Mutter musste ihreAussage zeitweise wegen eines Weinkrampfes unterbrechen, als sie demRichter erzählte, dass auch einer ihrer Söhne sexuell missbrauchtworden sei. Allerdings verstrickte sie sich auch mehrfach inWidersprüche und machte andere Angaben - etwa zu Tatbeteiligten - alsbei früheren Vernehmungen.

Unterdessen gibt es möglicherweise eine neue Spur zur Leiche desJungen. Ein Saarbrücker Häftling habe sich gemeldet und zu Protokollgegeben, der tote Junge sei an einem Bahndamm in der Nähe der Kneipeverscharrt worden, sagte der Vorsitzende Richter, Ulrich Chudoba. EinSprecher der Polizei in Saarbrücken erklärte, die Beamten gingen derSpur nach, eine neue Suchaktion sei bislang nicht geplant.

Während des Prozesses tauchten immer wieder ominöse Hinweise auf,unter anderem zu angeblichen Aufenthaltsorten Pascals. RichterChudoba berichtete von zahlreichen Schreiben an das Gericht zu demFall: «Dies reichte von Beschimpfungen der Angeklagten bis hin zuAutogrammwünschen.» Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt. Dannwill sich auch die 40 Jahre alte Angeklagte, die den Kopf des Jungenins Kissen gedrückt haben soll, zur Tat äußern.

In dieser Gaststätte soll Pascal zu Tode gequält worden sein. (Archivfoto von 2002: dpa)
In dieser Gaststätte soll Pascal zu Tode gequält worden sein. (Archivfoto von 2002: dpa)
Bub