Mordfall Julia Mordfall Julia: Verdacht gegen den Nachbarn erhärtet sich
Gießen/dpa. - Die Polizei hatte nach Darstellung ihres Sprechers Kurt Maierbereits einen Durchsuchungsbefehl für das Haus des Mannes inBiebertal-Rodheim im Kreis Gießen erwirkt, als sich die Verpuffungam Montag dieser Woche ereignete. Das zuvor von dem Mannvorgebrachte Alibi habe sich als nicht stichhaltig erwiesen, so dassgegen ihn intensiv ermittelt worden sei. Zeugen hatten zudem einendunklen VW- Passat-Kombi in der Nähe des Leichen-Fundortsbeobachtet, wie ihn auch der Verdächtige fährt.
Auch für den Zeitpunkt des Verschwindens von Julia sei das Alibides Mannes nicht mehr haltbar, berichtete der GießenerOberstaatsanwalt Reinhard Hübner. Angeblich soll die Ehefrau desBeschuldigten frühere Aussagen zurückgenommen haben. Das Paar hateine drei Monate alte Tochter.
Die achtjährige Julia war am 29. Juni in Biebertal verschwunden.Ihre Leiche wurde in der Nacht zum 4. Juli in einem brennendenHolzstapel in einem Wald nahe der Bundesstraße bei Niddatal-Kaichenim Wetteraukreis gefunden.
Das Auto des Verdächtigen war nach Darstellung der Polizei am 3.Juli um 23.10 Uhr auf dieser Bundesstraße zwischen Kaichen undHeldenbergen geblitzt worden. Der Mann hatte zuvor in einem GießenerStadtteil gewohnt und war noch nicht in Biebertal gemeldet. Daherhatte die Polizei einige Zeit gebraucht, um herauszufinden, dass erein Nachbarn Julias war. Der Verdächtige war Anfang des Jahres nachBiebertal gezogen. Die Polizei hatte insgesamt 200 Fotos vonRadarkontrollen in der Nähe des Leichenfundortes ausgewertet.
Zu den Hintergründen der Explosion vom Montag wollten Polizei undStaatsanwaltschaft am Freitag nichts sagen. Die Polizei setzte dieDurchsuchung des Hauses des 33-Jährigen fort. Das gesamte Arealwurde mit Video gefilmt, der Komposthaufen durchsiebt. Im Hausgruben Polizisten mit Schippen und Spaten. Das gesamte Material sollbeim Hessischen Landeskriminalamt in Wiesbaden untersucht werden.Mit Ergebnissen sei nicht vor kommender Woche zu rechnen, sagteMaier. Trotz aller bisherigen Indizien fehle noch der eindeutigeSachbeweis. Auch andere Spuren würden weiter verfolgt.
Auch gebe es nach wie vor keine konkreten Hinweise auf einenZusammenhang des Falles Julia mit dem ungeklärten Mord an derebenfalls achtjährigen Johanna im April 2000. Auffällige Parallelenseien nur das ähnliche Aussehen der Kinder und die räumliche Näheder beiden Fälle im Bereich Mittelhessen-Wetterau. Der Leiter derSoko Johanna sei eng in die Ermittlungen zu Julia eingebundengewesen.