Mord Mord: Der Fall Jakob von Metzler
Frankfurt/Main/dpa. - 27.9.2002 - Auf dem Heimweg von der Carl-Schurz-Schule wird der elfJahre alte Jakob von Metzler am letzten Schultag vor den Herbstferienvon dem Jura-Studenten Magnus G. entführt. Dieser erstickt denSechstklässler laut Anklageschrift in seiner nahen Wohnung. Wenigspäter wirft er den Erpresserbrief mit einer Lösegeldforderung vordie Villa der Bankiersfamilie von Metzler. Bis zur Geldübergabe gibtes keinen weiteren Kontakt.
29.9.2002 - Die Familie zahlt das geforderte Lösegeld. Die Summe voneiner Million Euro wird an einer Bushaltestelle im FrankfurterStadtwald abgelegt. Die Polizei beobachtet die nächtlicheGeldübergabe. Magnus G. fährt mit dem eigenen Auto vor undnimmt die beiden Plastiktüten mit dem Geld an sich.
30.9.2002 - Entgegen der Ankündigung, das Kind nach der Geldübergabefrei zu lassen, beginnt G. scheinbar sorglos, das Geld auszugeben.Vormittags bestellt er gemeinsam mit seiner 16 Jahre alten FreundinKatharina einen Mercedes-Jahreswagen in Aschaffenburg und bucht fürdie kommende Woche eine Reise auf die Kanaren. Als das Paar inRichtung Flughafen fährt, entscheidet sich die Polizei zur Festnahme.Der Verdächtige schweigt. Bis zum Abend durchkämmen die Beamten einWaldstück in der Isenburger Schneise.
1.10.2002 - Die Polizei nimmt am Morgen zwei von G. beschuldigteBrüder fest. Sie werden noch am selben Tag wieder auf freien Fußgesetzt. Die Polizei sucht nach einem erneut falschen Hinweis G.s mitneun Hundertschaften rund um den Langener Waldsee nach dem Jungen.Polizei-Vizepräsident Wolfgang Daschner beauftragt einenVernehmungsbeamten, Magnus G. Gewalt anzudrohen und diese beiweiteren Ausflüchten auch anzuwenden. Das Eintreffen des am Morgenalarmierten Rechtsanwalts Hans Ulrich Endres wird nicht abgewartet.Minuten nach der Gewaltandrohung nennt Magnus G. das Leichenversteckin einem Waldsee im «Schauerwald» bei Schlüchtern. Bei dem untereinem Steg gefundenen Bündel mit menschlichen Konturen handelt essich um die Leiche Jakobs.