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Monsun in Südasien Monsun in Südasien: «Schlimmste Überschwemmungen seit Menschengedenken»

04.08.2007, 18:20
Ein kleines Mädchen trägt ein Kleinkind durch den überschwemmten Ort Gurgaon, rund 30 Kilometer entfernt von Neu Delhi. (Foto: dpa)
Ein kleines Mädchen trägt ein Kleinkind durch den überschwemmten Ort Gurgaon, rund 30 Kilometer entfernt von Neu Delhi. (Foto: dpa) EPA

Neu Delhi/dpa. - In Indien berichteten lokaleMedien am Sonntag von über 200 Menschen, die allein in denvergangenen drei Wochen in den überfluteten Monsun-Gebieten ums Lebenkamen. Hilfsorganisationen gehen von rund 20 Millionen Menschen inden Regionen Bihar, Uttar Pradesh und Assam sowie den NachbarstaatenBangladesch und Nepal aus, die von den Fluten aus ihren Häusern undDörfern vertrieben wurden. Darunter seien rund drei Millionen Kinder.

Seit dem Beginn des Monsuns Mitte Juni starben nach inoffiziellenAngaben bereits über 1000 Menschen in den Fluten. Genaue Zahlenlassen sich wegen der unübersichtlichen Lage noch nicht abschätzen.Tausende verloren Hab und Gut, Ernten wurden vernichtet. DieBundesregierung in Berlin stellte am Sonntag Bangladesch, einem derärmsten Länder der Welt, 500 000 Euro für Nahrungsmittel zurVerfügung.

Mittlerweile werfen Hubschrauber der indischen Armee in denabgeschnittenen Regionen Essenspakete für die hungernden Menschen ab,die unter anderem auf Dächern, Bäumen oder Brücken Zuflucht gesuchthaben und völlig erschöpft dort ausharren. «Wir befürchten jetzt denAusbruch von Typhus, Cholera und Malaria. Die Krankenhäuser sind vollvon Menschen mit Fieber», sagte ein verzweifelter Dorfbewohner imindischen Darbhanga den Reportern.

Hilfsorganisation wie UNICEF, die Deutsche Welthungerhilfe oderDiakonie Katastrophenhilfe riefen unterdessen zu Spenden für dieFlutopfer auf. Weltweit laufen Hilfsaktionen an. Es fehle unteranderem an sauberem Trinkwasser, sanitären Einrichtungen,Medikamenten und Nahrung. Viele Menschen litten unter Durchfall,Fieber oder Hautausschlägen. «Das Ausmaß der Naturkatastrophe istenorm. Die bisherige Hilfe reicht nicht aus», sagte derstellvertretende Leiter von UNICEF in Indien, Eimar Barr. DieBehörden warnten vor einer Malaria-Epidemie.

Indische Offizielle hoffen allerdings auch, dass sich dieSituation in den kommenden Tagen etwas entspannt. Sie gehen von einerRegenpause aus, die die übergetretenen Flüsse möglicherweise wiederabschwellen lassen. Gewöhnlich dauert die Regenzeit in Indien bisSeptember. Jedes Jahr sterben in dieser Zeit hunderte Menschen,Häuser werden zerstört und Ernten vernichtet.